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Chefsache: Dienen!

Jürgen Schweitzer über Matthäus 20,25-26.

Jesus spricht: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.

Matthäus 20,25–26

Im Religionsunterricht einer 3. Klasse geht es um die Berufswünsche der Kleinen. Die Jungs laufen zur Hochform auf. Die tollsten Traumberufe und Karrieren werden lautstark präsentiert. Schließlich definiert einer der Jungen aus der Runde seine Traumrolle, die nicht mehr zu toppen ist: „Ich möchte später einmal Chef werden, Boss, der ganz oben“.

Er beginnt zu schwärmen und seine Augen leuchten: „Das ist doch großartig, einfach der Boss sein und sich nach Herzenslust von seinen Untergebenen bedienen lassen. Jedem und allen Kommandos erteilen können, ein Luxusbüro beziehen und sich alles leisten können.“

Träume von Macht, Wunschvorstellungen, ganz vorne und ganz oben mitmischen zu können, sind so alt wie die Menschen. Auch die Jesus-Gemeinschaft der Jünger war da keine Ausnahme.

Das Matthäusevangelium erzählt in Kapitel 20 folgende Geschichte: Die Mutter von Jakobus und Johannes kommt mit ihren Söhnen zu Jesus und hat das Anliegen: „Jesus, versprich mir, dass meine beiden Söhne in deinem Königtum die zwei wichtigsten Positionen erhalten, einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken.“

Denn zur Rechten und zur Linken des Throns saßen damals die beiden wichtigsten Personen im Staat gleich nach dem König.

Darauf entgegnet ihnen Jesus mit folgenden Worten (VV.25f): Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht unter euch sein; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener“

Was Jesus der Mutter und seinen Jüngern zumutet, ist unpopulär: Dienen statt Macht ausüben.

Macht entfaltet auch heute noch ungebrochen ihre Wirkung und kann zum Problem werden - auch für Christen. Dafür gibt es genügend Beispiele aus Gemeinden, in denen Menschen Leitungspositionen machtvoll ausnutzen und missbrauchen. Abraham Lincoln, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat den Satz geprägt: „Wenn du den Charakter eines Menschen prüfen willst, dann gib ihm Macht.“

Was mag den Jüngern wohl durch den Kopf gegangen sein, als Jesus ihrem Begehren nach vorgehobenen Machtpositionen eine so deutliche Abfuhr erteilt? Die Herrschaft von Jesus hatten sie sich vermutlich anders vorgestellt. Sie hofften, dass die Römer im Land entmachtet würden und das jüdische Volk die Geschicke seines Landes wieder selber bestimmen kann. Aber nichts von alledem. Statt Rückeroberung der Macht diese deutliche Aufforderung zum Dienen.

Der Weg nach oben führt über unten, über den Dienst am Nächsten. Es ist der Weg, den Jesus selbst konsequent bis in den Tod geht.

Aber Dienen, das hört sich einfach nicht gut an. Wir wollen Anerkennung und Ehrenplätze, möchten uns lieber bedienen lassen, statt andere zu bedienen. Jesus wünscht sich eine veränderte Sichtweise. Er erwartet von seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern, dass sie für andere Menschen zu Dienerinnen und Dienern werden. Er selbst ist dabei Vorbild, denn er hat sich selbst zum Diener für alle Welt gemacht. „Dienen“ ist Gottes Chefsache!

Machen wir uns seine Chefsache in der Nachfolge Jesu zu eigen.

Dann werden wir die befreiende Erfahrung machen, dass wir beim Dienen letztlich nicht zu kurz kommen. Gott wird uns alles schenken, was wir zum Leben brauchen.

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