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„Bei dem ist doch Hopfen und Malz verloren!“

Johannes Schmidt über Lukas 19,8.

Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.

Lukas 19,8

Bei dem ist ja Hopfen und Malz verloren. Diese Redewendung hat mit dem Bierbrauen zu tun. Da ging schon schnell was schief. In der Folge waren die wertvollen Grundstoffe Hopfen und Malz verloren. Übertragen heißt das: Wenn keine Anstrengung mehr lohnt, wenn sich jemand trotz aller Warnungen nicht ändert, dann ist bei ihm Hopfen und Malz verloren, … und wir schreiben ihn oder sie einfach ab.

Aber können sich Menschen wirklich nicht verändern? Eine bekannte Geschichte widerspricht dem.

Jericho steht Kopf. Der berühmte Wanderprediger aus Nazareth wird den Grenzort besuchen. Natürlich wollen alle Jesus sehen, mit ihm sprechen, Anteil haben an seinem Ruhm. Aber er macht nicht einmal den Autoritäten des Ortes seine Aufwartung. Allerdings, … bei einem Obergauner lädt er sich zum Abendessen ein.

Unfassbar, unmöglich! Die Frommen sind aus dem Häuschen. Sie werfen Jesus vor: Du gibst dich doch mit den Falschen ab! Begeisterung schlägt um in Ärger.

Doch dann nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung. Der berüchtigte Oberzöllner Zachäus verspricht Jesus in aller Öffentlichkeit, … einfach so: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Da fiel einigen ganz sicher die Kinnlade herunter. Das hatte keiner erwartet. Hatte da jemand mehr oder weniger sanften Druck ausgeübt? Das Lukasevangelium (19,8) weist in eine andere Richtung.

Einige Verse vorher steht: Zachäus wollte Jesus gern sehen. Das heißt doch auch: Er war unzufrieden mit sich und seiner Situation. Da sieht Jesus diesen Zachäus an, wie er da auf einem Baum hockte. Was für eine lächerliche Gestalt. Aber Jesus ist gerade nicht einfach vorübergegangen. Jesus ist stehengeblieben und hat ihn angesehen.

Er hat diesem krassen Außenseiter damit Ansehen, Wertschätzung, verschafft. Er hat ihm Liebe entgegengebracht. Und diese Erfahrung war der Anstoß für Zachäus, Veränderungen zu wagen, ganz freiwillig, ohne irgendwelchen Druck.

Veränderung beginnt immer mit der Sehnsucht danach und mit dem Ansehen. Ein kluger Kopf hat festgestellt: Man kann kein Problem lösen oder eine Veränderung auf den Weg bringen, wenn man dem nicht buchstäblich ins Gesicht gesehen hat.

Da sollten wir anfangen. Zum Beispiel, unsere abstrakte Online-Anonymität verlassen oder die vornehme oder ängstliche oder auch arrogante Zurückhaltung ablegen. Denn erst wenn wir Menschen wirklich ansehen, uns ihnen ganz konkret zuwenden, kann das bei uns und auch bei ihnen zu Veränderungen führen.

Wollen Sie heute damit beginnen und jemanden ganz bewusst und vielleicht auch erstmals ansehen?

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