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Begegnung mit Tiefgang

Rainer Kunick über Josua 5,14.

Josua fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht?

Josua 5,14

„Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an“, so lautete vor Jahren die Esso-Reklame. Das gilt nicht nur für die Mineralstoff-Firma, sondern auch für unser Leben. Vieles müssen wir „anpacken“: Manches ändern wir und manches ändert sich. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: ein neues Schuljahr, eine neue Arbeit, eine neue Vorgesetzte. Auch im Alltag kennen wir viele Probleme, die wir lösen müssen. Wir planen und führen durch, müssen Entscheidungen treffen, unser Leben gestalten. „Da müssen wir durch“, sagen wir manchmal, wenn es Veränderungen gibt, die auf den ersten Blick schwierig zu sein scheinen.

Auch Josua stand vor einer schwierigen und sogar gefährlichen Aufgabe: Jericho sollte erobert werden, aber das schien fast unmöglich, denn die Gegner in der Stadt hatten eine gute Verteidigungsstrategie und waren den Israeliten militärisch überlegen. Ehe Josua „Packen wir’s an, Attacke“ rufen konnte, trat ihm ein gewaltiger Mann mit gezogenem Schwert entgegen. Josua erschrak. Auf seine Frage: „Bist du Freund oder Feind“, gibt sich der Fremde als Fürst über das Heer des Herrn zu erkennen.

Als Josua den Boten Gottes erkannte fiel er auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht? (Josua 5,14).

Es ist gut, wenn wir bei allen Veränderungen und Problemen in unserem Leben nicht gleich „Packen wir’s an“ sagen, sondern vorher mit Gott darüber reden. „Was sagt der Herr seinem Knecht?“ sagt Josua. „Was sagt der Herr mir?“ frage ich.

Manchmal schickt uns Gott ja auch andere Menschen in den Weg, die uns helfen, Gottes Weg mit uns zu entdecken. Ich gehöre zu den Menschen, die alle Probleme gern schnell lösen und „vom Tisch haben“ wollen -  „Ärmel aufkrempeln und ran“.  Für mich ist es dann immer wichtig, dass meine Frau mich in solchen Situationen fragt: „Hast du auch schon darüber gebetet?“ Meistens hatte ich es getan, manchmal aber auch in der Hektik vergessen. Wir haben dann immer, wenn es irgendwie ging, gemeinsam diese Hände gefaltet und die Angelegenheit mit Gott besprochen. Die Probleme waren dann nicht einfach weg, manchmal schenkt mir Gott eine Idee zur Problemlösung, oft auch nicht. Aber ich ging dann ruhiger in manch schwierige Gespräche, meist wurden sie sachlicher.

Es ist wichtig, dass wir bei all unseren Problemen, gerade auch mit Menschen, um Geistesgegenwart bitten, dass Gott uns seinen Geist schenkt, damit wir geistesgegenwärtig reden und handeln können.

Martin Luther hat, wenn die Tage besonders hektisch und schwierig waren, die Gebetszeit nicht verkürzt, sondern verlängert, weil er wusste: Die Zeit mit Gott ist jetzt besonders wichtig.

Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann. Jochen Klepper drückt das so aus:

Die Hände, die zum Beten ruhn, die macht er stark zur Tat. Und was der Beter Hände tun, geschieht nach seinem Rat.

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