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Abwarten - und einfach mal nichts sagen

Silke Stattaus über 2. Mose 14,14.

Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.

2. Mose 14,14

Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.   2. Mose 14,14
Es ist schon lange her. Damals in der DDR, Ende der 60er Jahre. Mein Mann Rudolf hat sich bewusst für den Armeedienst mit der Waffe entschieden, obwohl er schon mehrere Jahre Christ ist. „Es muss doch dort auch Männer geben, die an Gott glauben. Wer sonst erzählt den Mitsoldaten von Jesus?“

Sein Standort ist die Kaserne der Bereitschaftspolizei in Halle. Ein vergleichsweise humaner Dienstbereich. Selbstverständlich nimmt er seine Bibel mit. Er stellt sie ins Regal über das Bett in seinem Zimmer, das er sich mit zwei Mitsoldaten teilt. Als Rudolf vom Frühsport kommt, ist seine Bibel weg. Er erschrickt, weil er nicht weiß, was nun geschieht. Gibt’s eine Strafe? Wird ihm vielleicht sogar die Bibel weggenommen?

Kurze Zeit später wird er zum Chef der Dienststelle bestellt. Seine Knie sind weich. Zum Glück weiß er, dass Jesus bei ihm ist. Und trotzdem. Rudolf betet. Er bittet, dass es keine schlimmen Konsequenzen gibt. Und, dass er keine unbedachten Worte sagt.

Im Dienstzimmer des Oberstleutnants wird Rudolf ein Stuhl angeboten. „Ungewöhnlich“ denkt er im Stillen. Da sieht er seine Bibel schon auf dem Schreibtisch liegen. Er wird gefragt, warum er sie liest. Und Rudolf kann erzählen, was ihm so wichtig ist. Der Oberstleutnant hört erst aufmerksam zu und stellt Fragen. Zum Schluss erhält Rudolf seine Bibel wieder mit den Worten: „Ich verbieten Ihnen nicht, Ihre Bibel zu lesen. Aber ich wünsche mir von Ihnen, dass Sie die Bibel in ihren Spint schließen.“ Dann darf mein Mann gehen. Erleichtert und dankbar. Gott hat ihm in dieser schwierigen Situation geholfen.

Das hat er auch bei den Israeliten getan, damals, als die auf der Flucht vor dem Pharao aus Ägypten waren. Vorne nur Wasser und hinten nur Feinde. Es gab kein Entrinnen! Das hat sie in Angst versetzt, so dass sie ihre Flucht schon aufgeben wollten. „Was soll es! Wir schaffen das nicht! Dann lieber beim Pharao Sklave sein, als im Meer jämmerlich ersaufen!“

Und dann spricht Mose zu seinem Volk: „Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird. Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein.“

Der Herr wird für euch streiten – und ihr werdet stille sein.

Immer wieder machen Menschen diese Erfahrung, wenn sie sich in schweren Lagen auf Gott verlassen. Wir haben nicht das Versprechen von Gott, dass uns solche brenzligen Situationen erspart bleiben. Aber wir haben das Versprechen, dass Gott sie im Blick behält. Besser noch: Er ist mitten drin! Selbst wenn uns – um im Bild zu bleiben – die Wasserwogen meterhoch bedrohen. Gott ist doch größer mit seiner Macht und Hilfe.

An guten Tagen ist  das immer wieder  ein gutes Wissen. Und an schlechten? Da kann ich nicht so vollmundig sagen: „Ich schaffe das mit Gottes Hilfe!“. Da bin ich eher verzagt und fühle mich hilflos. Da fehlen mir die Worte.

Ich bin froh darüber, dass Gott uns erlaubt, einfach still zu sein. Nichts sagen müssen. Noch nicht einmal beten. Gott sagt uns zu, dass er sich für uns einsetzt. Ein besseres Versprechen gibt es nicht.

Übrigens konnte mein Mann bei der Armee einem Mitsoldaten den Weg zu Jesus zeigen. Und diese Freundschaft hält sogar bis heute.

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