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Die neue Sintflut

Jürgen Werth über 1. Mose 9,9-10.11.

Gott sprach zu Noah: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier, dass hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe.

1. Mose 9,9–10.11

So etwas hatte die Welt noch nicht gesehen: Eine gewaltige Flut, die alles Leben vernichtete. Warum? Weil alles „voller Frevel“ war. So übersetzt Luther. Die jüdische Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig drückt es noch drastischer aus: „Groß war die Bosheit des Menschen auf Erden und alles Gebild der Planungen seines Herzens bloß böse all den Tag, da leidete ihn, dass er den Menschen gemacht hatte auf Erden und er grämte sich in sein Herz.“ Und Gott sprach: „Leid ists mir, dass ich sie machte.“

Der Schöpfer vernichtet seine Schöpfung. Nur ein kleiner Rest überlebt. Noah und seine Familie und je sieben Paare von allen Tieren, die nach jüdischer Vorstellung rein waren. Und je ein Paar von den anderen.

Als endlich alles vorbei ist, beginnt alles noch einmal von vorn. Alles auf Anfang. Und Gott verspricht: „Ich will hinfort die Erde nicht mehr verfluchen … Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Und wie bei der ersten Schöpfung bekommen Noahs Menschen und Tiere den Auftrag: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Und Gott schließt einen Bund und verspricht, „dass künftig keine Sintflut mehr kommen soll.“ Und als eine Art Siegel für diesen Bund setzt er den Regenbogen in die Wolken.

Ich lese die Geschichte und ich schaue in den Himmel und ich sehe den Regenbogen und ich staune - und fürchte mich trotzdem. Denn Klimaforscher prophezeien seit Jahren eine neue Sintflut. Diesmal nicht gottgemacht, sondern menschengemacht. Die steigenden Temperaturen auf der Erde sorgen für schmelzende Pole und damit für steigende Meeresspiegel. Schon schlagen nicht nur Küstenstaaten wie Bangladesh und Inselstaaten wie Vanuatu Alarm. Auch viele Gebiete bei uns hier in Europa würde es treffen.

In einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks im November 2020 heißt es: „Weltweit ist der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert um 15 Zentimeter gestiegen, also etwa 1,5 Millimeter pro Jahr. Inzwischen jedoch steigt der Pegel mehr als doppelt so schnell. … Bis zum Jahr 2100 könnte der Meeresspiegel um 30 bis 60 Zentimeter ansteigen, selbst wenn die Treibhausgasemissionen stark reduziert werden und die globale Erwärmung auf unter zwei Grad beschränkt wird. Er könnte sogar um mehr als einen Meter steigen, wenn die Treibhausgasemissionen weiter zunehmen.“ Soweit der BR.

Das aber würde viele niedrig gelegene Gebiete der Erde unbewohnbar machen. Und Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben.

Gilt die Zusage Gottes dennoch? Ich will es glauben. Und gleichzeitig nach Kräften mithelfen, dass es so weit nicht kommt.

Gott steht zu seinem Bund, er hält sich an diesen eindrucksvollen Vertrag. Der Regenbogen steht noch in den Wolken. Aber wird er uns Menschen hindern, von unserer Seite aus einseitig diesen Vertrag zu kündigen? Dabei denke ich: Wir haben es ja längst getan. Haben den Schöpfer aufs Altenteil geschickt und uns die Erde zu eigen gemacht. Warum sollte er uns schützen wollen!

Doch dann denke ich an den zweiten Bund, den neuen Vertrag, den er mit seiner Schöpfung geschlossen hat. Einen Vertrag der Liebe und des Erbarmens. Sein Zeichen ist das Kreuz, an dem Jesus für die Schuld der Welt gestorben ist. Und ich schiebe die Welt und die Menschen und mich unter dieses Kreuz. Und tanke Gottvertrauen, Hoffnung und Mut. Und mache mich an die Arbeit.

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Kommentare (6)

Regina /

Vielen Dank Jürgen

Peter Jakob /

Sehr schade, dass Jürgen Werth sich vor den Klimakatastrophenkarren spannen lässt. Sollten wir uns nicht ein wenig mit der Ideologie der Klimabewegung auseinandersetzen? CMI hat seine Meinung geändert. Umkehr zu Jesus Christus und verantwortungsvolles Leben!

Karsten M. /

An SteffenK
ausgezeichnet kommentiert!
Ich sehe das genauso.
Insbesondere wird es für mich immer befremdlicher zusehen zu müssen, wie die Kirche dem Zeitgeist immer mehr huldigt, so als würde man mehr

Ela /

Amen!
Zum Kommentar von SteffenK

SteffenK /

Mir ist dazu als erstes eingefallen, dass geschrieben steht: "In den letzten Tagen wird es sein wie zu den Zeiten Noahs..." Vielleicht würde die Welt anders aussehen wenn Christen weniger die grüne Apokalypse und mehr die Hoffnung des wiederkommenden Herrn verkündeten?

Ilse K. /

Einfach meisterhaft kommentiert! Lehrreich und zugleich menschennah. Hoffnungsvoll und inspirierend. Danke Jürgen Werth !