/ Wort zum Tag
Durst ist schlimmer als Heimweh
Andrea Hoppstädter über Psalm 42,3.
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?
„Durst ist schlimmer als Heimweh“, so sagt es ein Sprichwort. Als Kind konnte ich das schlecht nachvollzeihen, denn ich selbst war ein ausgesprochenes Heimwehkind. Vielleicht hatte mein Durst ja immer noch ein erträgliches Maß. Vielleicht war auch der Begründer dieser Volksweisheit wenig vom Heimweh geplagt. Aber überhaupt: Was hat Durst denn mit Heimweh zu tun?
Wie immer dem auch sei: Wassermangel ist in der Tat bedrohlicher als Heimweh. Für den Körper ist Flüssigkeit lebensnotwenig. Daher ist es auch wichtig, dass der Körper mit dem Durst einen starken Hilferuf sendet, wenn ihm Flüssigkeit fehlt.
Aber nicht nur unser Körper kann bei einem Mangel Hilferufe senden, sondern auch unsere Seele. Und die steht in der Bibel oft für den Menschen in seiner Gesamtheit.
So heißt es in Psalm 42:
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? (Vers 3)
Wenn jemand so spricht, dann zeigt das seine starke Sehnsucht Und diese hat sein ganzes Leben erfasst.
Mit dem Schrei nach Leben machen sich alle Menschen bewusst oder unbewusst auf die Suche. Der Schreiber des Psalms muss jedoch nicht mehr suchen. Er kennt die Ursache seines Verlangens und weiß, dass es bei Gott gestillt wird. Aus dem Psalm geht hervor, dass dieser im Norden Israels verfasst wurde.
Welche Umstände den Schreiber auch gerade dort festhalten: Er ist von gottlosen Menschen umgeben. Und diese spotten zudem noch über seinen Glauben. Nun gehen seine Gedanken zu den feierlichen Gottesdiensten, die er bisher erlebt hat. Wie gerne wäre er jetzt an jener heiligen Stätte.
Diese räumliche Entfernung verstärkt sicherlich auch noch, dass er sich Gott so fern fühlt und er sehnt sich umso mehr nach seiner Nähe.
Aber ist die Entfernung zu Gott nicht überhaupt das Grundproblem eines jeden Menschen? Diese Trennung entstand, weil der Mensch Gott den Rücken gekehrt hat.
So wie Wassermangel unseren Körper bedroht, so ist das Getrenntsein von Gott eine noch größere Bedrohung für unsere Seele. „Durst ist schlimmer als Heimweh“. Ich denke, dem können wir zustimmen.
Aber gerade kommt mir noch ein anderer Gedanke in den Sinn - nämlich: Der Durst der Seele kommt vom Heimweh. Und zwar vom Heimweh nach Gott und der verlorenen Heimat bei ihm.
Aber Gott wollte nicht, dass der Mensch auf ewig heimatlos ist. Bildhaft sollen wir in einem Lied daran erinnert werden, dass uns durch Jesu Kommen in die Welt diese Heimat nun nicht mehr verschlossen ist. Und am heutigen Heiligabend wird es wieder in vielen Gemeinden gesungen: „Heut schließt er wieder auf die Tür zum ew’gen Paradeis.“
Jesus kam zu uns auf die Erde, um durch seinen stellvertretenden Tod und seine Auferstehung den Weg zur Heimat bei Gott wieder frei zu machen.
Vielleicht hören Sie heute zum ersten Mal, dass Jesus sich auch um den Durst Ihrer Seele kümmern will. Er ist da. Sie können jederzeit mit ihm reden.
Vielleicht möchten Sie auch folgende Worte mitbeten: Herr Jesus Christus, Du bist auch für mich in die Welt gekommen, damit ich nicht in der Trennung von Gott bleiben muss, sondern Heimat bei ihm finden kann. Du willst meine Sehnsucht stillen und mir heute und in Ewigkeit erfülltes Leben schenken. So will ich Dir mein ganzes Leben mit seiner Sehnsucht anvertrauen. Amen.
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Kommentare (3)
Weihnachtszeit 2021
Es ist wieder eine schöne Vorweihnachtszeit.
Wir treffen uns mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt, es riecht nach Zimt und Glühwein.
Die kleinen Kinder sitzen auf dem Pferdchen … mehroder im Feuerwehrauto, das Kinderkarussell bewegt sich langsam.
Die Großeltern schauen auf die Enkelkinder, Oma und Opa sind jederzeit zum Sprung bereit – wenn nötig.
Sie hoffen aber nie diesen Einsatz zeigen zu müssen, die künstlerische Note dürfte keiner kritischen Bewertung standhalten.
Die Eltern schauen sich an, nehmen sich in den Arm und sagen „weißt Du noch – heute vor einem Jahr?“
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In aller Munde waren die Begriffe COVID 19, Ausgangssperre, Kurzarbeit, Kita-Schließung,
Präsenzunterricht, WLAN, Helden, Verweigerer, Homeoffice, Existenzaufgaben-um nur einige zu nennen.
Viele Menschen waren am Rand der Verzweiflung oder tatsächlich verzweifelt.
Menschen vereinsamten und gingen still und leise für immer.
Es bildeten sich neue Gemeinschaften, getragen von Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Respekt.
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Ich hoffe das der Verlauf des neuen Jahres uns allen Mut macht, Kraft gibt und uns antwortet auf die Frage
WOZU 2020?
Ändern oder weitermachen?
Ich wünsche Euch friedliche Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.
Wir treffen uns auf dem Weihnachtsmarkt 2021 – einverstanden?
Seid behütet!
Ach, wenn doch auch die Kirchen diesen Durst empfinden könnten, sie bekämen Zulauf, wie damals
Danke für die super Andacht. Für jedermann gut und verständlich erklärt.