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/ Wort zum Tag

„Machst du mir eine Apfelschorle?“

Annette Lapp über Johannes 7,37.

Jesus spricht: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Johannes 7,37

„Mama! Machst du mir eine Apfelschorle?“ Meine Tochter sitzt am Esstisch. Die Flaschen mit Wasser und Apfelsaft stehen direkt vor ihr. Beide sind noch etwa halbvoll, damit nicht zu schwer für sie. „Das kannst du doch wirklich selbst machen!“ antworte ich. Sie ist immerhin schon 8, alt genug, um Schorle zu mischen. Sie verdreht die Augen. „Och bitte, Mama!“ Ich verdrehe auch die Augen, innerlich. Zugegeben, das ist kein großer Kampf, den wir da ausfechten. Aber ich will doch, dass die Kinder selbständig sind. Sie möchte eine Apfelschorle, also soll sie sich eine machen.

Stellen wir uns mal vor, am Tisch säße nicht meine Familie, sondern Jesus und ein paar andere Leute. Einer würde sagen: „Jesus, gib mir bitte etwas zu trinken!“ Wie würde Jesus wohl antworten? „Da steht doch der Krug, also nimm dir selbst!“ Schwer vorstellbar, oder? Vielleicht war es so eine ähnliche Situation beim Laubhüttenfest in Jerusalem, die Jesus dazu brachte, diesen Satz zu sagen. Er steht im Johannesevangelium: „Wer durstig ist, soll zu mir kommen und trinken!“ (GNB) Kein langes Bitten und Betteln, kein aufwändiges Mischen, sondern einfach nur kommen und trinken. Bei Jesus ist alles bereit.

Aber was gibt es bei Jesus denn zu trinken? Apfelschorle? Nein, es gibt einen Durstlöscher, der viel länger anhält. Dauerhaft sogar. „Lebendiges Wasser“ heißt das in der Bibel. Was das sein soll? Lebenskraft, Mut, Freude, Trost direkt von Gott. Erfrischung, Ruhe, Gelassenheit, Zuversicht. Komm und nimm, was ich dir gebe, sagt Jesus, dann wird es dir gut gehen. Aber eins solltest du schon tun: Kommen. Eigentlich ganz einfach. Könnte man meinen.

Ich kenne diesen Bibelvers schon sehr lange. Trotzdem vergesse ich immer wieder, dass Jesus jederzeit bereitsteht. Mit Kraft und Erfrischung.

Ich versuche, selber durchzuhalten, meinen Durst nach Leben und meine Erschöpfung selbst in den Griff zu bekommen. Meine Apfelschorle, pardon, mein lebendiges Wasser selbst zu mixen. Schließlich habe ich von Anfang an gelernt: Sei selbständig. Du kriegst das Leben in den Griff! Kümmere dich um deine Probleme. In dir steckt alles, was du brauchst. Wenn du viel leistest, gewinnst du auch viel. Solche Sätze habe ich richtig verinnerlicht. Aber ich merke immer wieder: Das ist nicht wahr. Ich kann eben nicht immer alles aus eigener Kraft. Wenn ich das dauerhaft so lebe, geht mir nur immer mehr die Puste aus. Ich brauche eine Kraftquelle, die nicht in mir selbst liegt. Und es könnte so einfach sein: Komm und trink. Der Vorrat bei Jesus ist nie erschöpft.

Und das ist noch nicht alles. Dazu gibt Jesus das Versprechen: Wenn du von mir trinkst, wenn du dich aus meiner Quelle stärkst, dann wird dieses lebendige Wasser auch von dir ausgehen. Aus deinem Inneren strömen sogar. Das heißt: Wenn ich mir von Jesus einschenken lasse, ist mein Glas immer voll. Und er gießt so beständig nach, dass ich mit vollen Händen weitergeben kann. Das ist dann keine Anstrengung. Sondern passiert ganz von selbst. Wunderbar!

Zurück zu unserem Esstisch. Diesmal habe ich den Kampf mit meiner Tochter gewonnen. Sie schraubt den Deckel von der Apfelsaftflasche. „Na gut, dann mache ich das selbst!“

Beim nächsten Mal, nehme ich mir vor, werde ich die Schorle wieder für sie mischen. Und vielleicht von dem Satz von Jesus erzählen. Bestimmt ist es nicht falsch, wenn sie lernt, dass sie versorgt wird, wenn sie darum bittet.

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Kommentare (1)

Leoli /

Ja, immer wieder zur Quelle kommen und still werden -
nicht einfach in dieser LärmGesellschaft.