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/ Wort zum Tag

Auf Jesus hören

Renate Schmidt über Lukas 10,39.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.

Lukas 10,39

Maria sitzt zu Jesu Füßen, wie damals ein Student zu Füßen seines Lehrers saß, während ihre Schwester Martha in der Küche herumwuselt und das Essen zubereitet. Martha rackert sich ab - für Jesus! – und Maria hört einfach nur zu. Jesus aber findet das gut und richtig – sogar vorbildlich (sagt er später). Obwohl damals nur Männer so lernen durften! Ich denke, Jesus freute sich über Marias Interesse.

Wie wunderbar, dass wir heute ebenso zu Jesu Füßen sitzen dürfen - und Jesus redet! Jeden Tag darf ich Gottes Wort lesen, oder hören – so wie Sie, liebe Hörer, das ja auch gerade tun. Ob Sie dabei wohl sitzen? Oder sind Sie gerade nebenher beim Geschirrabwaschen oder Blumengießen?

Und das ist mein Problem bei der Sache: Mir fällt es sehr schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Eine Freundin von mir kann das: Sie kann eine geschlagene Stunde dasitzen, beten, Bibel lesen – und genießt das. Für mich wäre das ein Alptraum. Ja, kann Jesus denn nur zu mir reden, wenn ich sitze? Wir sind doch unterschiedliche Menschen! Stillsitzen ist nicht jedermanns Sache. Wichtig ist nur, Jesus zu hören!

Wann und wie habe ich denn Jesus schon gehört? Ich denke an einen Evangelisationsabend; ich war 17 Jahre alt, danach stand ich im Garten und habe Jesus mein Leben anvertraut: „Wenn Du mich willst – dann sollst Du der Herr sein in meinem Leben.“ Ich weiß noch: es war unter einem duftenden Holunder, daran erinnert sich mein romantisches Herz.

Als ich bitter enttäuscht war von einer Freundschaft, lag ich abends im Bett und empfand: Aber Jesus bleibt bei mir, er schickt mich nicht weg! Das hat mir so gut getan!

Ein Gemälde kann einen tief ansprechen, sodass einer spürt: Das ist jetzt für mich, der da auf dem Bild bin ich! - und ihm kommen die Tränen. - Manchmal, wenn mir etwas aufs Herz fällt „Das sollte ich tun!“ und ich tue es, bin ich so beglückt und weiß: Das hat Jesus mir eingegeben.

Wenn ich Predigten schreibe und formuliere die Worte, dann werde ich oft beschenkt mit einer Einsicht aus Gottes Wort, zuallererst werde ich beschenkt, und das gebe ich dann weiter. Am Schreibtisch sitze ich ruhig da – aber zum Glück können meine Finger etwas tun… Auch wenn ich meine Hände rege, kann ich auf Jesus hören.

Theresa von Avila hat das so schön ausgedrückt im Gebet an den - so nennt sie ihn - „Herrn der Töpfe und Pfannen“: Ich kann mitten im Alltag Jesus hören. „Obgleich ich Martha-Hände habe“ (sagt sie), „habe ich doch ein Maria-Gemüt.“

Wichtig ist, dass ich Jesus höre! Egal, ob ich ruhig dasitze oder etwas tue – ich merke oft, wie laut es in mir drin ist, wie ich manchmal so voll bin von Menschen und Problemen – aber Jesus beziehe ich nicht ein! Habe ich eigentlich schon dafür gebetet? Habe ich schon Jesus gefragt, wie ER das sieht? Und wie oft kommt dann so ein ganzer Strom von Erleichterung in mich: „Ja, ER kann alles ändern, darum bete ich jetzt.“

Wenn ich mit meinen Gedanken nur bei MIR bleibe, wird es oft schwer und unlösbar. Wenn ich Jesus einbeziehe, ist das wie ein geöffnetes Fenster, durch das frische Luft und Wärme hereinkommen: „Ja, Herr, ich möchte DICH hören und von DIR her leben!“ Theresa von Avila betete: „Herr, mache Dein Aschenbrödel zu einer himmlischen Prinzessin; erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe und erleuchte sie mit Deinem Frieden. Vergib mir, dass ich mich absorge, und hilf mir, dass mein Murren aufhört.“

Vom Aschenbrödel zur Prinzessin: so persönlich meint Jesus Sie und mich, und er weiß, was wir brauchen. Und nicht ich muss der Herr meines Alltags sein – egal, ob es da um Töpfe und Pfannen geht, oder um den Computer und die Werkbank – sogar da brauche ich nicht der kompetente, allwissende Chef sein, sondern ich bin einfach nur Jesu Mitarbeiterin, die er liebevoll leitet bei der Arbeit.

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Anstoß

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Kommentare (6)

Tanja K. /

Ganz HERZlichen Dank für diese wunderbare und liebevolle Andacht! Sie hat mich sehr angesprochen und berührt und ich lässt mich nun ein bisschen "leichter" weitergehen.....

Hedy /

Fantastich. Danke fuer die tolle ANDACHT. Nicht weiter zu kommentieren.... Ich sage nur Danke!

Margreet. M /

Wie also sie von mir reden.
Vielen dank für diese Stärkung.

Walter H. /

Danke lieber ERF

Hans H. /

Aufmunternd und erfrischend diese Andacht. Danke

Sonja B. /

Vom Aschenbrödel zur Prinzessin, welch ein wunderbarer Vergleich:-) diese Gnade, die im ganzen Text (auch hörbar) durchscheint berührt und stärkt mich. Danke!