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Es wird regiert

Peter Henning über Psalm 93,4.

Mächtiger als das Tosen großer Wasser, mächtiger als die Wellen des Meeres ist der HERR in der Höhe.

Psalm 93,4

Hollandferien im Oktober! Ein längerer Herbststurm war angesagt. Und den wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wie wir dann auf dem Deich standen, das bleibt unvergessen. Schon das schräge Schrägstehen-Können ohne Stütze war ein tolles Erlebnis! Aber noch mehr die mächtig heranrollende Nordsee mit ihren meterhohen peitschenden Wasserwogen, wie sie sich am Deich an den schweren Basaltblöcken brachen, tosend wieder zurückrollten und sich mit den neu heranwogenden Wassermassen zu meterhohem Gischt aufbäumten.

Zu Hause dann in der schützenden Ferienwohnung habe ich unseren Kindern von der Jahrhundertsturmflut vom Februar 1953 erzählt. Denn leider sind solche Stürme ja nicht immer harmlos. Damals brachen 80% der Deiche und weite Teile Hollands wurden überflutet. Gegen zweitausend Menschen verloren ihr Leben und die Zerstörungen waren unermesslich.

Wasser bedeckt zu fast Zweidritteln unsere Erdoberfläche. Von der Quelle bis zum Meer ist es eine elementare Grundlage allen Lebens, aber in seinen Wirkungen oft so verwirrend ambivalent: Kühlendes; erfrischendes Nass im Hitzesommer, gewaltig zerstörende Kraft in einer Schlechtwetterphase. Wasser zum Trinken und Wasser zum Ertrinken! Gesunde Erholung am Meer, vernichtende Urgewalt bei Orkanen und Hurrikans. Die Welt des Wassers: Faszinierend schön und unheimlich gefährlich zugleich.

Diesen Doppelcharakter haben Menschen aller Zeiten erlebt, auch in Israel, dem Land zwischen der arabischen Wüste und dem Mittelmeer:

Die Psalmen, das Buch Hiob, die Propheten, die Evangelien und die Apostel – sie beschreiben die unerklärlichen Geheimnisse des Meeres, des Wassers, der Quellbäche, Flüsse und Ströme.

So thematisiert auch unser Tageswort aus Psalm 93 die bedrohliche Seite des Wassers im Gespräch mit Gott: «Herr, die Wasserwogen erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen, die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig!» Mit dieser dramatischen Steigerung lässt uns der Dichter in den anrollenden Wassermassen fast ertrinken!

«Wasserwogen» als unheimliche Bedrohung und Gefahr werden in der Bibel oft zum Sinnbild für widergöttliche, zerstörerische Chaosmächte.

Und das entspricht ja auch mancher Lebenserfahrung: «Wasserwogen» gleich «strömen» Probleme, Lasten und Sorgen in unsere Seele. Sie ertränken uns in Leid, Trauer und Elend. Was der Psalmbeter da in Bildern vom Wasser vor Gott ausbreitet, ist die nackte Lebensangst in notvoller Zeit.

Aber: Er breitet seine Ängste vor Gott aus! Denn als Israelit erinnert er sich an einen Gott, der die Sintflut beendete und seine Vorfahren durch das Rote Meer in die Freiheit führte. Später hat Gott die Tränen der verschleppten Juden an den Flüssen Babylons getrocknet und sein Volk immer wieder in Katastrophen, Pogromen und Verfolgungen hindurchgerettet.

Das drohende Tosen der Wasserwogen begleitet ja auch unsere persönlichen Biografien. «Aber», so weiß der Beter in unserem Psalm, «mächtiger als die Wellen des Meeres ist der Herr in der Höhe!»

Wir dürfen es also glauben: Die Herren dieser Welt kommen und gehen, aber unser Herr kommt. Die jenseitige Macht Gottes überragt alle lärmenden Majestäten auf unserer Erde! Die göttliche Kraft überwindet alle irdisch aufgeblasenen Mächtigkeiten. Deswegen jubelt die Bibel am Ende (Offbg21+22): «Das tosende Meer ist nicht mehr, dafür fließt ein Strom lebendigen, kristallklaren Wassers vom Thron Gottes.»

 

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Kommentare (1)

Alfred A. Ja /

Vielen Dank für diesen Beitrag; ich habe ihn gern gelesen und bedacht.