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Wo bin ich Zuhause?

Uwe Winkler über 2. Korinther 5,6–7.

So sind wir allezeit guten Mutes, auch wenn wir wissen, dass wir, solange wir im Leib zu Hause sind, fern vom Herrn, in der Fremde leben – im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.

2. Korinther 5,6–7

Im 2. Korintherbrief in Kap. 5, V 6+7 lesen wir: „Deshalb bleiben wir zuversichtlich, obwohl wir wissen, dass wir nicht daheim beim Herrn sind, solange wir noch in diesem Körper leben.  Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen.“

Bei einem Gespräch über die Zukunft des Autos erzählte mir ein Experte, dass in Deutschland eine bestimmte Marke den Anschluss verpasst hat. Er führte weiter aus, dass es bei uns zwar viele kluge Köpfe gibt, aber zu wenig, die auch handeln. Mir ist das Gespräch beim Lesen dieses Bibeltextes wieder eingefallen. Ich stelle mir immer wieder einmal die Frage, was ist denn unsere reale Welt? In dem Gespräch mit dem Autoexperten spürte ich, das ist nicht meine Welt. Ich fahre auch ein Auto, bin aber nicht so interessiert, welche Marke nun ganz vorn ist, und wer den Anschluss evtl. nicht geschafft hat. Auch mag ich mir kein Urteil bilden, ob es in unserem Land kluge Köpfe gibt, die nur denken und nicht handeln.  Menschen leben in den unterschiedlichsten Welten mit ihrem ganz eigenen Blickwinkel. Was ich spüre ist, dass die unterschiedlichsten „Welten“ auf unserer Erde nur schwer zusammenkommen.  Und die Themen, an denen sich ein richtiger Konflikt entzünden kann, liegen mitunter gleich an der Tür.

Der Apostel Paulus benennt auch zwei unterschiedliche Welten, die aber in einer engen Beziehung stehen. Die eine Welt ist der Bereich Gottes. Die andere Welt ist unsere Erde. Beide sind verbunden durch Gott selbst. Wir haben den Zugang durch den Glauben. Christen wird mitunter vorgeworfen, in die Welt des Glaubens zu fliehen. Vielleicht gibt es auch solche Christen. Es gibt wohl überall Menschen, die aus ihrer Welt in eine andere fliehen. Manches ist harmlos, anderes ist gefährlich. Menschen versuchen z.B. durch Drogen ihrer realen Welt zu entfliehen. Andere versuchen es mit Gewalt oder auch Gleichgültigkeit.  Die reale Welt wird gemieden und der Versuch unternommen, in dieser Welt besser mit dem Leben zurecht zu kommen.

Paulus lebt aus dieser Gewissheit, sich immer wieder von Gottes Gegenwart ermutigen zu lassen. Er ist getragen von der Perspektive aus Gottes Welt. Paulus spricht hier auch eine große Sehnsucht aus. Was ihn von Scheinwelten unterscheidet ist, dass Paulus einen sehr realen Bezug zu seiner Situation hat. Er möchte daraus nicht fliehen. Er sieht aber in der Welt Gottes bessere Chancen, als hoffnungslos vor die Hunde zu gehen. Paulus weiß nur zu gut um die Verantwortung für diese Welt, verbunden mit der Hilfe von Gottes Gegenwart. Unser Vers beginnt mit dem Wort „zuversichtlich“. Das ist ein Ausdruck von Hoffnung. Paulus hat eine Hoffnung für und in dieser Welt. Er denkt nicht nur über die katastrophalen Zustände nach und resigniert. Er packt an, um Menschen eine Hoffnung zu geben. Paulus begeistert mich, weil ich bei ihm diese echte Hoffnung spüre. Für ihn ist Glauben eine lebendige Beziehung zu Gott.

Paulus hat sehr viele Menschen in die Nachfolge von Jesus Christus rufen können. Er hat aber auch Enttäuschung und massive Benachteiligung erlitten. Bei einer Überfahrt mit dem Schiff drohte auch er im Mittelmeer mit unterzugehen.  Angst war ihm vertraut. Seine Beziehung zu Jesus war dennoch fester, als die Gefahr. Für Paulus ist Glauben Herzenssache. Und das mit ganzem Einsatz. Unser Herz steht auch für die Verankerung unseres Lebens. Paulus konnte auch in den Schwierigkeiten von Hoffnung reden, weil sein Herz bei Gott geborgen ist. Da hat er seine Heimat. Da ist er zu Hause. Zuerst mit dem Herzen in der Welt Gottes geborgen zu sein, um sich dann auch in dieser Welt einzubringen.

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Kommentare (2)

Hedy /

Vielen Dank lieber Pfarrer Winkler für das Wort zum Tag!

konrad w. /

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Uwe Winkler spricht über 2. Korinther 5,6–7.
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