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/ Wort zum Tag

Nah oder fern?

Daniel Eschbach über Jesaja 33,13

So hört nun, ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe, und die ihr nahe seid, erkennt meine Stärke!

Jesaja 33,13

Haben Sie einen kurzen oder langen Arbeitsweg? Wohnen ihre Freunde weit weg oder gleich um die Ecke? Man kann Distanzen messen. Ob wir sie aber als gross oder klein empfinden, hängt nicht von Messwerten, sondern von anderen Faktoren ab: Von unserer aktuellen Stimmung zum Beispiel oder davon, was wir erlebt haben. Seit ich im Wohnmobil den weitläufigen Westen der USA bereist habe, finde ich in der schweizerischen Heimat keine wirklich grossen Distanzen mehr. Ja, jetzt kommt mir da alles kleinräumig, manchmal sogar ein wenig kleinkariert vor. Und es klingt dann fast absurd, wenn jemandem eine Veranstaltung in 10 km Distanz zu weit weg ist. In anderen Weltgegenden überbrückt man schon nur für einen kurzen Sonntagsbesuch locker auch mal 100 oder 200 km.

Distanzen sind relativ. Das ging mir durch den Kopf, als ich das Wort zum heutigen Tag las. In Jesaja 33,13 fordert der Prophet auf: „So hört nun, die ihr ferne seid, was ich getan habe; und die ihr nahe seid, erkennt meine Stärke!“ Im ganzen Kapitel geht es um Gottes Eingreifen zugunsten seines Volkes und darum, dass dies alle betrifft. Niemand ist zu weit weg um mitzukriegen, dass Gott wirkt. Die Distanz spielt keine Rolle.

Gott ist da. Er handelt. Selbst in der Ferne ist es zu hören. Und in der Nähe kann man es sowieso nicht übersehen. Ob das für uns eine gute Nachricht ist, hängt davon ab, wie wir uns zu diesem Gott stellen. Freuen wir uns auf die Begegnung mit ihm? Oder fürchten wir, dass er uns zu sehr auf die Pelle rücken könnte? Weil es Dinge oder Bereiche in unserem Leben gibt, die wir ihm lieber nicht zeigen möchten. Nun, auch da spielt die Distanz keine Rolle. Gott sieht nach biblischer Überzeugung eh bis ins Verborgene hinein, selbst von ganz weit weg. Und diese Vorstellung mag unangenehm sein, dass man vor diesem Gott nichts verbergen kann.

Dennoch: Eigentlich ist es eine gute Nachricht, ist es Evangelium. Gott ist nicht weit weg. Anlässlich seiner Predigt in Athen hat der Apostel Paulus die frohe Botschaft genau so auf den Punkt gebracht: „Denn er ist ja jedem von uns ganz nahe!“ (Apg 17,27). Er ist uns ganz nahe. Das ist eine gute Nachricht, weil er auf unserer Seite ist. Er bleibt uns unerschütterlich zugewendet. Er liebt uns. Das können wir am Leben, Sterben und Auferstehen Jesus Christi ablesen. Er selbst hat seinen Jüngern ja gesagt, dass an ihm zu sehen ist, wer und wie Gott ist (vgl. Jh 14,9).

Bin ich Gott nahe oder fern? Das mag sich nicht jeden Tag gleich anfühlen. Aber es muss keine Rolle spielen. Denn selbst aus der Ferne ist er zu hören. Und in der Nähe ist seine Kraft erst recht unverkennbar. Vor allem aber: In Jesus Christus ist er uns nahe gekommen. Und da bleibt er auch. Ich wünsche Ihnen, dass sie heute erleben: „Tatsächlich, er ist jedem von uns ganz nahe!“

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Kommentare (1)

Walter H. /

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