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„Rückwärts glauben“

Christoph Onken über Hesekiel 20,41-42.

Ich werde mich an euch als heilig erweisen vor den Augen der Nationen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich euch auf Israels Boden bringe, in das Land, das euren Vorfahren zu geben ich meine Hand erhoben habe.

Hesekiel 20,41–42

“Rückwärts glauben“ - kennen Sie das?

Was ist das? Eine fromme Übung zum Tagesbeginn? Eine Zumutung aus Angst vor der

Zukunft? Eine sich ankündigende Depression, weil angeblich früher alles besser war?

Wir schauen fast 3000 Jahre zurück in die Zeit des Propheten Hesekiel. Gott hatte ihm sein Wort persönlich anvertraut – in einem Brief, den er richtig kauen und essen musste. Gottes Wort wurde seine Speise, wie für uns das Brötchen zum Frühstück. Und das Wort Gottes wurde Hesekiel so süß wie Honig. Damit war seine Berufung fest in seinem Herzen. „Wächter“ sollte er sein und Gottes Volk in der Verbannung ständig an dessen Vergesslichkeit, Schuld und Sünde erinnern und an die Bitte um Vergebung und um einen Neuanfang mit der Rückkehr nach Jerusalem. Hesekiel wird gesandt, Gottes Treue und Liebe seinem Volk zuzusprechen. Gott wird es aus der Verbannung und Zerstreuung wieder sammeln und heimführen in das gelobte Land und nach Israel. Wörtlich: “Ich werde mich an euch als heilig erweisen vor den Augen der Nationen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch auf Israels Boden bringe!“ 

Das geschah tatsächlich 70 Jahre später unter dem babylonischen König Kyros.

„Rückwärts glauben“ sagt mir: Was Gott damals seinem Volk zugesagt hat, das konnte auch geschehen, weil die Menschen sich von Schuld und Sünde getrennt hatten, zu Gott umgekehrt waren. Die Klagepsalmen können viele Lieder davon singen. Und es geschah tatsächlich zu unseren Lebzeiten, vor unseren Augen – einem Wunder gleich - 1948 in der Staatsgründung Israels.

In ähnlicher Weise hat die Evangelische Kirche in Deutschland sich getrennt von den entsetzlichen Verbrechen während des 2. Weltkrieges und das Stuttgarter Schuldbekenntnis formuliert: „Wir klagen uns an, dass wir unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht haben – dass wir nicht mutiger bekannt, treuer gebetet, fröhlicher geglaubt und brennender geliebt haben!“ Man konnte nach diesen Schreckensjahren nicht ohne ein Schuldbekenntnis in eine neue Zeit gehen.

Wir, die wir durch den Glauben an Jesus Christus zu seinem Volk gehören, können auch nicht ohne Vergebung in einen neuen Tag gehen. „All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu“, so singen viele es in einem Morgenlied. Nicht ohne seinen Segen. Nicht ohne diesen Zuspruch der Vergebung, dass Jesus Christus, unser auferstandener Herr, heilend, tröstend und wegweisend bei uns, mit uns und in uns ist. Er hat sich als treu erwiesen. So wird er es auch heute sein – für mich.

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