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Überraschung: Unterwegs Gott begegnet

Wolf-Dieter Kretschmer über 1. Mose 28,16.

Als Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!

1. Mose 28,16

Jakob ist auf der Flucht. Vielleicht sollte ich besser sagen, er macht sich vorsichtshalber rar. Jakob hat sich das Erstgeburtsrecht und den väterlichen Segen mit Tricks und Schwindeleien ergaunert. Jetzt muss er sich vor seinem Bruder Esau in Acht nehmen, denn der ist mächtig sauer.

Mutter Rebecca hält es für weise, dass Jakob für eine Weile verschwindet. Sie rät ihm, die Verwandtschaft im fernen Haran aufzusuchen, bis Esau sich beruhigt hat. Dann soll Jakob zurückkommen.

Jakob folgt dem Rat seiner Mutter und macht sich auf den Weg. Sein Weg führt ihn durch das Land Kanaan bis nach Mesopotamien. Unterwegs träumt Jakob. Er sieht eine Leiter, die in den Himmel ragt und auf der Engel auf- und absteigen. Gott spricht im Traum zu Jakob. Er stellt sich ihm vor als der Gott seines Vaters Isaak und seines Großvaters Abraham. Dann verheißt Gott Jakob, dass der Boden, auf dem Jakob ruht, später einmal seinen Nachkommen gehören wird.

Im 1. Buch Mose 28,16 heißt es: „Als Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!“ 

Mit anderen Worten: Jakob wird sich bewusst, dass er bis dahin etwas nicht wahrgenommen hat, nämlich die Gegenwart des allmächtigen Gottes. Ich finde das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.

1. Hier in Bethel hat Jakob seine erste Gottesbegegnung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Gott, der Herr, nur der Gott seiner Vorfahren, Isaak und Abraham gewesen. Das ändert sich in dieser Nacht. Gott spricht direkt zu Jakob. Er macht Jakob eine Verheißung.

2. Die weitere Reise nach Mesopotamien erfolgt ab jetzt unter anderem Vorzeichen. Gott verspricht Jakob, dass er ihn unterwegs bewahren und sicher wieder zurück in die Heimat bringen wird.

Wie in den folgenden Kapiteln des 1. Buchs Mose nachzulesen ist, hält sich Gott an sein Versprechen. Jakob erreicht Wochen später seine Verwandtschaft und wird dort herzlich aufgenommen. Er gründet eine Familie und baut sich mühsam eine eigene Existenz auf. Jakob erlebt Gottes Wohlwollen.

Soweit die Geschichte von Jakob. Ich habe mich gefragt, ob ich auch einen solchen Meilenstein in meinem Leben gehabt habe. Einen Moment, von dem ich – wie Jakob – sagen kann: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! – Ich habe nie eine Vision gehabt. Mein Glaube ist eher nüchtern als euphorisch. Und doch kann ich sagen: Es gibt mehrere Momente in meinem Leben, von denen ich behaupte, dass Gott gegenwärtig gewesen ist. Diese Erfahrungen sind mir sehr nahe gegangen. Sie haben mein Leben nachhaltig und in guter Weise geprägt.  

Wie ist das bei Ihnen? Können Sie ein solches Erlebnis in Ihrem Leben benennen? Gibt es in Ihrer Biographie einen Moment, an dem aus dem Gott der Väter Ihr eigener Gott wurde? Ich meine diesen Aha-Moment, an dem der Glaube an Gott und die Erlösung durch Jesus Christus für Sie persönliche Wirklichkeit geworden sind?

Jakob hat sein Zuhause verlassen müssen. Unterwegs muss er sich ziemlich entwurzelt vorgekommen sein. Daheim gab es keinen Platz für ihn. Er war Zuhause nicht mehr willkommen. Die Verwandten waren weit weg in einem fremden Land. In dieser Situation begegnete ihm der Allmächtige.

Ich kenne Ihre Lebensumstände nicht. Vielleicht sind auch Sie unterwegs. Sie fühlen sich entwurzelt, vielleicht auch missverstanden. Möglicherweise müssen Sie Ihre Situation einem groben Fehlverhalten zu schreiben, dass Ihnen passiert ist. Letztendlich spielt es keine Rolle, warum Sie unterwegs sind. Wichtig ist, dass Sie eine Antwort auf die Frage geben können: Ist Gott, der Herr, der Gott meiner Väter oder ist er auch mein Gott, mein Herr und Heiland? 

 

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Kommentare (2)

Hedy /

Wirklich sehr ansprechend Ihre Auslegung.
Hat mich sehr beruehrt und ich danke dafuer.
Gott segne Sie, Herr Kretschmer!

Christoph Z. /

Lieber Herr Wolf-Dieter Kretschmer,
ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre stets so gute ansprechende Auslegungen der Losungstexte.
Ihre Art und und Erklärungen sprechen mich besonders an und ich möchte Ihnen dafür sehr
danken und für Sie beten.