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/ Wort zum Tag

Tun, was ich will

Wolfgang Ortmann über Jeremia 22,29.

Unsere jüngste Enkeltochter ist regelmäßig zu ihrem Oma-Opa-Tag bei uns. Dann wirbelt sie durch die Wohnung und nichts ist vor ihr sicher. Allem und jedem schaut sie in den Bauch. Jeder Schrank wird geöffnet. Alles ist interessant. Und meine Frau und ich reden uns den Mund fusselig: „O Isabel, wenn das runterfällt geht es kaputt. Isabel, komm wir lesen ein Buch. Isabel, lass uns mal mit den Bauklötzen einen Turm bauen.“

Isabel ist noch nicht so alt, dass sie selbst reden könnte. Aber wann immer wir etwas sagen, schaut sie uns mit großen Augen und meist lächelnd an. Sie kennt die Bedeutung der meisten Worte, sie versteht alles, was wir sagen. Und sie hört immer ganz genau hin und tut dann, was sie will. „Wenn sie doch hören würde“, sagen wir manchmal und meinen damit, „wenn sie doch tun würde, was wir sagen“. Aber oft ist das nur ein frommer Wunsch.

Die Losung für heute aus dem Prophetenbuch des Jeremia, Kapitel 22, Vers 29 lautet:

„O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort.“

Gott hatte den Jeremia beauftragt, kritische Worte zu sagen über Josia, den König in Juda, und seine Söhne. Die wussten genau um Gottes Absichten. Sie kannten seine Gebote und Regeln, seine Ansichten zu ihrem Regierungshandeln hatten sie mitbekommen und auch verstanden. Aber sie haben die Worte nicht beachtet, sie eben nicht gehört. So musste Gott harte Konsequenzen für die Königssöhne und für das ganze Land ankündigen.

Zur Zeit des Jeremia war es also ganz ähnlich, wie wir es heute auch erleben. Manche richten sich nach dem Grundsatz: Ich höre, akzeptiere und beachte nur die Worte, die das beschreiben, was ich denke und was mir passt.

Diese Haltung führt dazu, dass man sich in unserer Gesellschaft immer weniger zuhört, sich immer seltener darum bemüht, den anderen zu verstehen. Und manche stehen sich mit ihren Meinungen so unversöhnlich gegenüber, dass sie auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.

Nun ist es aber so, dass das, was uns gut tut und uns weiter bringt, längst nicht immer das ist, was uns gefällt. Und gerade Jesu Worte sind an dieser Stelle sehr herausfordernd. Da sagt er z.B. (Mt. 7,12): „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“

Ich merke, dass dieser eine Grundsatz Jesu jeden Tag die Beziehungen berührt, in denen ich lebe. Manchmal fällt es mir leicht, diesem Grundsatz zu folgen und ich merke, wie sich das Miteinander positiv entwickelt.

Aber ich kenne auch das andere. Da würde ich am liebsten einem so richtig die Meinung sagen oder einen anderen einfach links liegen lassen. Zugleich weiß ich ganz genau, dass uns das überhaupt nicht weiterbringt. Denn auf Gottes Worte zu hören und ihnen zu folgen, das tut uns gut und fördert unser Miteinander. Das ist unsere Erfahrung. Deshalb lassen sie uns heute die Worte des HERRN, die wir kennen, auch hören. Jesus Christus wird uns helfen, seinen Worten auch zu folgen.

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