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Erschütternde Reaktion

Dagmar Rohrbach über Hiob 42,5-6.

Hiob sprach zu Gott: Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.

Hiob 42,5–6

Es gibt Sätze in der Bibel, die mich sehr beeindruckt haben. Einer davon stammt von Hiob. Er ist durch den Begriff Hiobsbotschaften bekannt. In kurzer Zeit verliert er allen Besitz und noch dazu seine zehn Kinder. In einem zweiten Schritt geht es ihm brutal an seine Gesundheit. Er begreift seinen Gott nicht mehr. Seine Freunde kommen zwar, aber sie sind leidige Tröster. Sie meinen, Hiob sei irgendwie schuld an seinem Schicksal. Hiob klagt, was das Zeug hält. Und das ist ja auch verständlich. Sein Leben lang war es ihm wichtig, nichts zwischen sich und Gott kommen zu lassen. Für seine Kinder hat er sicherheitshalber Opfer gebracht für den Fall, dass sie sich irgendwie versündigt hätten. Und doch erfährt er totalen Verlust.

Gott hört sich die eifernden Reden von Hiob an. Das kann uns ermutigen. Wir können Gott sagen, wie es uns jetzt zumute ist. Er hält das aus. Mit ihm zu reden ist immer besser, als über ihn zu reden und zu urteilen. Und endlich redet auch Gott. Aber er gibt Hiob keine Antwort auf seine Warum-Frage. Er zeigt ihm einfach, wie viel größer und weiser er, Gott, ist. Wir haben keine Zusage, dass wir Gott verstehen werden. Aber dieses Reden Gottes ist mächtig. Es führt Hiob in Staunen und Anbetung. Alles andere wird ihm unwichtig.

Auf diese Gottesoffenbarung antwortet Hiob mit dem faszinierenden Satz: Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Hiob 42,5

Hörensagen beinhaltet nur Ungewisses. Aber Hiob hatte den Eindruck, Gott doch recht gut zu kennen. Seine Beziehung zu ihm war intakt. Aber erschüttert durch alles Leid war Hiob extrem herausgefordert. Und gerade in diesem Leid ist ihm Gott auf ganz neue Weise begegnet. Ich habe das auch erlebt: Gott hat mich im Leid durch Bibelverse ganz anders angesprochen als sonst. Ich habe mehr in schweren Zeiten gelernt als in guten. Es sind Zeiten, die ich nicht noch einmal erleben möchte. Aber sie haben mir die wunderbare Seite Gottes gezeigt: einen Gott, der mir nahe ist.

Malcom Muggeridge hat einmal gesagt: „Ich blicke auf Erfahrungen, die zu jener Zeit ganz besonders trostlos und schmerzhaft erschienen, mit besonderer Befriedigung zurück. Alles, was meine Existenz wirklich verbessert und erleuchtet hat, geschah durch Bedrängnis und nicht durch Glück.“ Diese Erfahrung hat Hiob bis in die allertiefste Tiefe gemacht. Er hat sich von Gott verlassen gefühlt, im Stich gelassen, verraten. Da zeigt ihm Gott, dass er viel größer ist, als Hiob sich das vorstellen kann. Gott hat den Überblick. Er ist und bleibt souverän und gerecht, auch wenn uns das als kleinen Menschen nicht so vorkommt.

Diese Aussage und die Erfahrung von Hiob mögen auch Ihnen in Ihrer Not Trost und Hoffnung geben. Wir werden Gottes Handeln in unserem Leben nicht immer verstehen. Aber wir haben allen Grund, ihm zu vertrauen wider allen Schein. Versuchen Sie das mit dem Satz: Gott, ich verstehe dich nicht, aber ich vertraue dir.

 

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Kommentare (1)

Sabine /

Danke für diese mutmachenden Worte, Frau Rohrbach!