Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Gnade

Werner Schmückle über 2. Korinther 6,2.

Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

2. Korinther 6,2

„Wir leben in einer ganz schwierigen Zeit. Immer weniger Menschen in unserem Land glauben an Gott, viele fragen nicht mehr nach Gottes Geboten. Und immer weniger gehören einer christlichen Kirche an.“ So klagen manche Christen über die Zustände in unserer Zeit.

Auch der Apostel Paulus hätte Grund genug, in seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth über schwierige Zeiten zu klagen. Denn in der Gemeinde in Korinth sind andere Missionare aufgetreten, die schwere Vorwürfe gegen Paulus erheben: Paulus sei gar kein richtiger Apostel, er habe keine entsprechenden Wundertaten vorzuweisen, sondern er sei selber schwach und krank, und er sei nicht zuverlässig im Blick auf seine Versprechungen. Das alles hat Wirkung in Korinth hinterlassen.

Aber Paulus klagt nicht über die schweren Zeiten, er hat eine ganz andere Perspektive und er lädt auch uns ein, diese andere Perspektive einzunehmen. Er schreibt in 2. Korinther 6,2:
Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.

Paulus schaut auf das, was der Gemeinde durch Jesus geschenkt ist: Die Zeit des Heils, der Tag der Rettung.

In verschiedenen Bibelausgaben finden sich ganz unterschiedliche Übersetzungen:
Die ersehnte Zeit, die gesegnete Zeit, die hochwillkommene Zeit. Gemeint ist die Zeit, in der wir Jesus Christus im Glauben begegnen können, die Zeit, in der Gott Gnade schenkt. Auf die richtige Perspektive kommt es an, und diese richtige Perspektive lautet: Wir leben in der Zeit der Gnade. Auch unsere Zeit ist Gnadenzeit.

Aber: Was ist das eigentlich - Gnade? Für mich wird das an einer Begebenheit deutlich: Ein älterer Herr sitzt mit einem jungen Mann allein im Abteil einer kleinen Bergbahn. Lange sprechen sie kein Wort miteinander. Der Ältere merkt nur, wie der junge Mann immer unruhiger wird. Da wagt er es, er spricht den jungen Mann an. Da bricht es aus dem jungen Mann heraus: „Jahrelang habe ich im Gefängnis in der Bezirkshauptstadt gesessen. Ich habe eine große Dummheit gemacht und habe Schuld auf mich geladen. Heute Morgen wurde ich entlassen. Und jetzt möchte ich nach Hause. Meinen Eltern habe ich einen großen Schmerz zugefügt. Der Kontakt ist abgebrochen. Aber ich habe ihnen geschrieben. Wenn ich heimkommen darf, wenn sie mir vergeben haben, dann sollen sie an unserem Apfelbaum, der an der Bahnlinie steht, gut sichtbar ein weißes Band aufhängen. Wenn nicht, wenn da kein weißes Band hängt, dann fahre ich weiter, ich weiß nicht, wohin.“

Immer aufgeregter wird der junge Mann, je näher der Zug seiner Heimat kommt. Noch eine Kurve... Der junge Mann wendet sich ab, schlägt die Hände vors Gesicht. Er kann nicht hinschauen. Da packt ihn der Ältere an der Schulter. „Da, sieh doch! Euer Apfelbaum!

Der ganze Baum voller weißer Bänder."

Da geht ein Leuchten über das Gesicht des jungen Mannes. Er darf heimkommen. Ihm ist vergeben. Der ganze Baum ist voller weißer Bänder - das heißt Gnade.

Gnade ist Gottes Geschenk für uns. Wir dürfen heimkommen zum Vater – heimkommen mit unserer Schuld. Denn Jesus hat unsere Schuld und Sünde auf sich genommen und schenkt uns seine Gerechtigkeit. Er nimmt die Dunkelheiten unseres Lebens und gibt uns seine reine Weste. Darum also der Jubel:

"Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, jetzt ist der Tag des Heils!"

Jetzt ist die Stunde, in der euch der Himmel offensteht. Schaut doch dahin, lädt uns der Apostel Paulus ein. Das ist die richtige Perspektive.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Hedy /

Fantastische Auslegung....Vielen Dank.