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Unverständnis

Claudia Schmidt über Jona 4,10-11.

Der HERR sprach: Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt?

Jona 4,10–11

Kennen Sie Situationen, in denen Gott anders handelt, als Sie es sich vorgestellt haben? Ich erlebe das immer wieder. Zum Beispiel wenn ich bei einer wichtigen Entscheidung Gott bitte, mir den richtigen Weg zu zeigen. Wenn sich eine scheinbar gute und passende Tür öffnet, die sich dann nach kurzer Zeit aber wieder schließt. In solchen Momenten fällt es mir schwer, Gottes Handeln zu verstehen. Dann frage ich mich, warum Gott mir nicht klarer zeigen kann, was nun dran ist.

In der Bibel wird von einem Mann berichtet, der Gottes Plan kennt und trotzdem sein Handeln nicht nachvollziehen kann. Sein Name ist Jona und das, was er mit Gott erlebt, steht im Alten Testament im gleichnamigen Buch. Jona erhält von Gott einen Spezialauftrag. Er soll zu den Menschen in die Stadt Ninive gehen und ihnen sagen, dass Gott mit ihrem Lebenswandel nicht einverstanden ist, und dass er sie deshalb bestrafen wird.

Das ist kein leichter Auftrag. Als Jona hört, was er tun soll, geht er zum Hafen, nimmt das erstbeste Schiff und fährt genau in die entgegengesetzte Richtung – nach Tarsis. Er will dem Auftrag Gottes entkommen. Als das Schiff gerade mitten auf hoher See ist, kommt ein heftiger Sturm auf. Jona weiß sofort: „Ich bin schuld an diesem Sturm.“ Er gibt es offen und ehrlich zu und die Schiffsmannschaft wirft ihn über Bord, damit nicht alle im Sturm umkommen. Gleich danach legt sich der Sturm.

Aber das ist nicht das Ende von Jonas Geschichte. Gott rettet Jona und gibt ihm eine neue Chance, dass er Gottes Auftrag doch noch erfüllen kann. Auf wundersame Weise landet Jona im Bauch eines riesigen Fisches. Und dieser Fisch bringt Jona genau an den Ort, an dem Gott ihn haben möchte. Nun weiß Jona, dass er seinen Auftrag erfüllen muss und er tut’s. Er geht nach Ninive und verkündet den Menschen, dass in 40 Tagen die ganze Stadt untergehen wird. Die Bewohner von Ninive hören auf Jona und sind sofort bereit, ihr Leben radikal zu ändern. Gott sieht den Sinneswandel und ist gnädig mit den Menschen. Die Stadt geht nicht unter. Die 120.000 Bewohner bleiben am Leben.

 

Als Jona merkt, dass die Stadt nicht untergeht, wird er zornig und sagt zu Gott: „Ich habe doch gewusst, dass du gnädig und barmherzig bist. Warum muss ich den Menschen so eine Strafe prophezeien, die dann doch nicht eintrifft?“

Von außen betrachtet, ist die Antwort klar. Ohne Jonas Strafansage hätten sich die Menschen in Ninive wohl niemals geändert. Sein Auftrag war wichtig. Nur Jona kann es nicht so sehen. Er hat gerade verblendete Augen. Er ärgert sich und kann Gottes Handeln nicht verstehen.

Aber Gott ist barmherzig und gnädig - auch mit Jona. Er gibt ihm ein „Zeichen“, eine ganz alltägliche Begebenheit, die Jona helfen soll, Gottes Handeln nachzuvollziehen. Denn als Jona missmutig und verärgert in der heißen Sonne sitzt und mit Gott hadert, lässt Gott eine Staude wachsen. Jona freut sich über dieses Gewächs, das ihm angenehmen Schatten spendet. Doch dann lässt Gott  über Nacht die Staude wieder eingehen. Und sofort ist Jona wieder zornig und missmutig.

Wie Gott darauf reagiert, steht im Buch Jona, im 4. Kapitel, ab Vers 10. Gott sagt zu Jona: „Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht aufgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt…?“

Gott redet zu Jona durch eine ganz alltägliche Begebenheit. Die Staude soll Jona helfen, die Menschen in Ninive mit Gottes Augen zu sehen und somit Gottes Handeln zu verstehen. Gott ist gnädig, barmherzig und voller Geduld mit allen Menschen – auch mit Ihnen und mit mir. Mag sein, dass ich Gottes Handeln manchmal nicht nachvollziehen kann. Aber ich will versuchen, die Sache aus Gottes Perspektive zu sehen.

Und ich will auf die kleinen und großen Zeichen achten, die Gott mir in den Weg stellt und die mir vielleicht helfen können, Gott besser zu verstehen und ihm zu vertrauen. Auch wenn ich die Lösung für mein Problem noch nicht weiß oder die Richtung für meine schwierige Entscheidung noch unklar ist.

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