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/ Wort zum Tag

Von Pferden, Menschen und Gott

Andreas Schenk über Psalm 20,8.

Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.

Psalm 20,8

„Es gibt nichts, was es nicht gibt!“ Bestimmt haben Sie diesen Satz auch schon gehört. Und es ist ja wahr: Es gibt Dinge, die schier unglaublich sind. In Wales etwa gibt es ein Rennen, bei dem Menschen gegen Pferde antreten. Die Strecke führt 22 Meilen weit über Stock und Stein und durchquert auch zwei Flüsse. Dieses „Man versus Horse“-Rennen findet aufgrund einer Wette seit 1980 statt. Bis auf zwei Austragungen wurde es immer von einem Pferd und seinem Reiter gewonnen. Das wiederum erstaunt kaum. Die Kräfteverhältnisse sind ja ziemlich ungleich verteilt.

Noch krassere Beispiele finden wir in der Bibel. Da jagt die berittene Elitetruppe des ägyptischen Pharaos mit bewaffneten Streitwagen einer Schar von Flüchtlingen nach. Sie kommt zu spät – und versinkt schließlich in den Fluten des Meeres. 

In der Neuzeit wurde dieses Missverhältnis noch getoppt: In Ungarn 1956 oder beim Tian’anmen-Massaker in Peking 1989 standen unbewaffnete Menschen einer Reihe von Panzern gegenüber. Nur schon die Vorstellung lässt mich erschaudern. Uns allen ist klar, wo die Überlebenschancen größer sind.

Die heutige Tageslosung aus Psalm 20, Vers 8 weiß um diese Kluft:

„Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.“ Ps. 20,8

Dieser Vers steht in einem so genannten „Königspsalm“, einem Gebet für den König. Vom König werden normalerweise Stärke und Leadership erwartet. Wer, wenn nicht der König, sollte sich auf die eigenen Kräfte, Möglichkeiten und Mittel verlassen können? Psalm 20 macht deutlich, dass das Königtum des Gottesvolkes anders funktioniert. Er zeigt einen anderen Weg. Das Gottesvolk soll nicht mit Rossen, Wagen und Panzern daherkommen. Das gilt natürlich auch im übertragenen Sinne. Mit äußerer Macht werden die Probleme nicht nachhaltig gelöst. Gottvertrauen und die Ausrichtung auf ihn ist eine viel stabilere, bessere Grundlage für Lösungen. Gerade auch in Zeiten der Schwäche und Not, die im Psalm angedeutet werden, bleibt Gott verlässlich.

Trotzdem haben viele Könige Judäas und Israels immer wieder auf Wagen und Rosse, Macht und das Recht des Stärkeren gesetzt. Das hatte oft verheerende Auswirkungen. Und sie waren damit nicht allein. Doch egal ob wir an die Streitwagen des Pharaos , die Panzer im Osten Europas oder an die Polizeiaufgebote während der Bürgerrechtsbewegung in den USA denken: Immer wieder traten Menschen überlegenen Kräften allein mit ihrer Hoffnung und oft auch ihrem Glauben entgegen. Manche Veränderung fing so an.

Und worauf verlassen wir uns? Auf unsere Stärke?

Im 2. Korinther 12, Vers 9 beschreibt Paulus ein Geheimnis, das Gott ihm anvertraut hat: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“     

Das macht mir Mut. Sogar für meine letzte Erdenreise. Kürzlich entdeckte ich bei einem abgelegenen Bauernhauses einen alten, schwarzen Fuhrwagen. Damit seien früher die Verstorbenen zum Friedhof im Dorf gefahren worden. Mit Ross und Wagen.

Es ist gut zu wissen, dass auch da der zweite Teil des Psalmverses gilt: „… wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.“ 

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