Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Keine alternativen Fakten

Ralf Schöll über Epheser 4,25.

Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten.

Epheser 4,25

Zwei Männer bewerben sich auf die Stellenanzeige einer Softwarefirma. Da sie völlig gleiche Qualifikationen haben, werden sie zu einem Test eingeladen. Als sie ihre Bögen abgegeben haben, stellen sie fest, dass beide nur eine einzige Frage darin nicht beantworten konnten. Der Personalchef schüttelt dem zweiten Bewerber die Hand und sagt: „Danke für Ihr Interesse, aber wir werden den Job Ihrem Mitbewerber anbieten.“ Der Bewerber fragt erstaunt nach: „Aber wieso lehnen Sie mich ab? Wir beide hatten neun richtige Antworten. Warum stellen Sie den anderen Bewerber ein, obwohl wir doch gleiche Fähigkeiten und gleiche Testergebnisse haben?“ „Wir haben unsere Entscheidung nicht anhand der richtigen Antworten gefällt, sondern aufgrund der einen unbeantworteten Frage“, entgegnet der Personalchef. „Und wie kann die eine Nicht-Antwort besser sein als die andere?“, will der Bewerber wissen. „Ganz einfach“, sagt der Personalchef: „Der andere Bewerber hat bei Frage Fünf ‚Weiß ich nicht‘ hingeschrieben. Aber bei Ihnen steht: ‚Ich auch nicht!‘“

Der Personalchef brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um festzustellen, dass der Bewerber unehrlich war. Nicht nur unehrlich, sondern auch noch ziemlich ungeschickt. Aber es ist ein Unterschied, ob wir die Geschichte lustig finden, weil der Bewerber sich so dumm angestellt hat, oder ob wir es nicht in Ordnung finden, dass er betrogen hat. Es ist verlockend, bei Klassenarbeiten oder Klausuren auf andere Hefte zu schielen, Spickzettel zu zücken oder die Unachtsamkeit des Lehrers auszunutzen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Die Frage, wie ehrlich die Menschen sind und wie sie mit dem Thema „Lüge und Wahrheit“ umgehen, ist nicht nur etwas, was zur Schulzeit gehört. Gerade in der Phase, in der ich dies Wort zum Tag vorbereitet habe, war das Thema häufig ein Beitrag in den Nachrichtensendungen oder den Tageszeitungen. Es ging dabei um Beamte, die vor laufender Kamera in einem Interview nachweislich gelogen haben. Lüge und Betrug begegnen uns zu allen Zeiten. Im Jahr 2017 war in Österreich und Deutschland das Wort „alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres gewählt worden. Mit diesem Ausdruck hat jemand versucht, Unwahrheit und Falschaussagen nicht als Lüge erscheinen zu lassen. Ein eigenartiger Versuch, der mich nicht zum Schmunzeln anregt, sondern echt ärgerlich macht. Mit solch einer Formulierung fühle ich mich doppelt betrogen und „hinters Licht geführt“.

Dem Apostel Paulus liegt sehr daran, dass Menschen, die sich zu Jesus Christus bekennen, die Wahrheit sagen. In seinen Briefen kommt sein Anliegen immer wieder vor. Ich merke daran, dass auch Christen nicht ganz und gar wahrhaftig leben; es ist auch für Christen eine Herausforderung, die Wahrheit zu sagen. Es gibt offensichtlich Situationen, in denen es leichter fällt zu lügen. Paulus stellt einander gegenüber: auf der einen Seite das neue Leben als Christ und auf der anderen Seite das alte Leben ohne Jesus. In gleicher Weise spricht er von Licht und Finsternis oder von den neuen und alten Kleidern. Die Wahrheit ist Kennzeichen für das neue Leben im Licht. Wer zu Jesus Christus gehört, der zieht die Wahrheit gleichsam wie ein neues Kleid an. Die Lüge gehört zum alten Leben.

So schreibt er an die Gemeinde in Ephesus und ihre Leute, die zu Jesus und zur Gemeinde gehören: „Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten!“

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.