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Was tun?

Thomas Eger über Psalm 143,2.

HERR, geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.

Psalm 143,2

„Herr, geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht!“

Dieser Satz steht in Psalm 143, Vers 2. Er stammt aus einem Gebet von König David. Das ist der Mann, den Gott mit sechzehn Jahren zum König über Israel hat salben lassen. Das ist der Mann, der den Riesen Goliath mit seiner Steinschleuder besiegt hat. Das ist der Mann, dem Gott durch seinen Propheten sagen ließ (2. Sam 7,15+16): „Meine Gnade soll nicht von dir weichen… Dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir und dein Thron soll ewiglich bestehen!“

David ist aber auch der Mann, der jahrelang vogelfrei lebte, weil er Angst um sein Leben haben musste. Saul, der erste König in Israel, wollte ihn töten lassen. Und es ist derselbe Mann, der dann als König sogar vor seinem eigenen Sohn Absalom fliehen musste. Dabei ging es wieder um Tod oder Leben.

Es ist ergreifend, den ganzen Psalm 143 zu lesen. Darin zeigt sich, was für innere Kämpfe David durchgemacht haben muss. Es ist nicht bekannt, wann und zu welchem Anlass er dieses Gebet schrieb. Aber seine Worte geben einen Einblick in seine Gemütslage, die hier alles andere als fröhlich ist.

Wie geht ein Mensch damit um, wenn er fast am Leben verzweifelt, obwohl er an Gott glaubt? David betet weiter: „Der Feind verfolgt meine Seele und schlägt mein Leben zu Boden. Er legt mich ins Finstere wie die, die schon lange tot sind. Und mein Geist ist in Ängsten. Mein Herz ist erstarrt in meinem Leib!“ (V 3-4). Mit welchen Worten würden Sie einen so verzweifelten Menschen trösten? Geht das überhaupt? Kann da ein Mensch dem anderen noch Mut machen? Sich von Gott verlassen fühlen, obwohl man zu Gott gehören will! Das sind mit die dunkelsten Momente im Leben eines Menschen. Das hat hier auch nicht unbedingt mit sündhaftem Verhalten zu tun. Läge hier eine sündige Tat vor, kann ich sie ja vor Gott bekennen und ihn dafür um Vergebung bitten. Damit würde mein Leben wieder frei und froh werden.

Manchmal gibt es aber Anfechtungen, die lassen sich nicht erklären. Nicht, warum sie kommen und nicht, woher sie kommen. Ich meine, dass David darum in dieser Situation das genau Richtige tut. Er sucht das Gespräch mit Gott. Er lässt Gott nicht los. Er gesteht Gott sogar zu, dass sein Richten gerecht ist. Was in diesem Fall immer zum Nachteil für den betroffenen Menschen ausgeht. Sich vor Gott rechtfertigen wollen und Ansprüche an ihn stellen, wie er zu helfen hat, das bringt nicht weiter.

Aber Gott in den Ohren liegen und um seine Hilfe, seinen Schutz zu flehen, das ist der Weg, den David hier geht. Und das ist auch der Weg, den ich Ihnen empfehlen möchte, wenn Sie sich in einem ähnlichen Tief befinden wie David damals.

Ich darf immer an Gottes Erbarmen für mich appellieren. Dabei mache ich nie einen Fehler. Ich darf Gott immer sagen, dass ich mit ihm noch enger, noch fester verbunden sein will, als das bisher in meinem Leben der Fall war. Keine Sorge, dafür gibt es von göttlicher Seite nie ein Nein. Im Gegenteil, Gott freut sich darüber. Und er wird eingreifen. Auch wenn das Dunkle und Schwere nicht sofort aus Ihrem Leben weicht, können Sie mit Gott ganz fest und innig verbunden bleiben. Das ist so sicher, wie die Sonne jeden Morgen neu im Osten aufgeht!

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