Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Gottes Erbarmen

Andrea Hoppstädter über Psalm 145,9.

Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke.

Psalm 145,9

Nein, für David, ist dies keine leere Floskel. Sicher nicht mal so schnell dahingesagt. Seine tiefe Überzeugung steht dahinter. Hier spricht jemand aus Erfahrung. Es gab eine Zeit in seinem Leben, da hat er flehentlich Gott darum gebeten:

„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.“ (Psalm 51,3)

Und dann hat er Gottes Güte und Barmherzigkeit ganz tiefgehend in seinem Leben erfahren. Denn tief war David gefallen. Tief in innere Verzweiflung geraten. Ehebruch und hinterhältiger Mord- das sind schließlich nicht bloß Kavaliersdelikte. Der König David fand tatsächlich Gottes Güte und Erbarmen. Das wird uns in den geschichtlichen Büchern der Bibel berichtet. Und er selbst bekräftigt es in seinen Psalmen. So gehört auch der heutige Bibelvers dazu. Denn David hat es erkannt:

Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. 

Menschen, die Gottes Güte und Barmherzigkeit in solch überwältigender Weise erfahren haben, können offensichtlich nicht davon schweigen. Auch andere Liederdichter nach David können nicht anders, als Gottes Barmherzigkeit in ihren Liedern aufleuchten zu lassen.

„Mir ist Erbarmung widerfahren,
Erbarmung, deren ich nicht wert;
das zähl ich zu dem Wunderbaren,
mein stolzes Herz hat's nie begehrt.
Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.“

so die erste Strophe aus einem alten Kirchenlied.

Je mehr ein Mensch erkannt hat, dass er Gottes Zuwendung und Vergebung nicht verdient hat noch sich verdienen kann, desto überwältigender erscheint ihm Gottes Erbarmen.

Martin Luther hatte früher hauptsächlich den zürnenden und strafenden Gott vor Augen. Nachdem er aber Gott auch in seiner Güte und Barmherzigkeit kennengelernt hat, kann er sagen: „Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da reichet von der Erde bis an den Himmel.“ Dieses Zitat empfinde ich als ein eindrückliches Bild für Gottes Barmherzigkeit. Ja, Luther muss es wohl so empfunden haben, dass Gottes Barmherzigkeit ihm förmlich wärmend entgegenschlägt.

Barmherzigkeit ist ein Ausdruck von Gottes Liebe, wo wohl am meisten Gefühl mitschwingt. Barmherzigkeit ist voller Mitgefühl. Da kommt uns Gottes Herz ganz nahe. Gott sieht unsere Hilfs- und Liebesbedürftigkeit. Und wieder drückt Luther es treffend aus:

„Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend Übermaßen; er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen; er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz, er ließ´s sein Bestes kosten.“

Ja, Gott ließ es sein Bestes kosten. Barmherzigkeit bleibt nämlich nicht beim passiven Mitgefühl, sondern wird aktiv. Gottes Barmherzigkeit ging so weit, dass ER uns in seinem Sohn den Retter geschickt hat, der für unser Unrecht bezahlt hat.

Zweimal kommt im Vers „alle“ vor. Niemand ist von Gottes Liebe und Barmherzigkeit ausgeschlossen. Gott streckt jedem Menschen in Jesus Christus Seine rettende Hand entgegen. Aber auch in alltäglichen Situationen konnte ich schon oft erfahren, dass Gott in seiner Barmherzigkeit für mich sorgt.

Es gibt aber auch Situationen, wo es mir schwerfällt, in Gottes Handeln an mir Seine Güte und Barmherzigkeit zu entdecken. Aber auch das Kleinkind versteht nicht, dass es nun tagelang einen schmerzenden Arm hat. Erst viel später begreift es, dass die Mutter in dieser Situation nicht unbarmherzig gehandelt hat, als sie es unsanft zurückreißen musste, um es vor einem heranrollenden LKW zu bewahren. Und wer weiß, vor was Sie und ich schon durch Gottes scheinbare Unbarmherzigkeit bewahrt wurden.

So will auch ich daran festhalten, dass Gott gnädig und barmherzig ist – auch dann wenn ich es mal nicht gerade fühle.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Helmar K. /

Ich bin froh über Gottes Barmherzigkeit. Ich glaube aber nicht, dass Jesus am Kreuz starb. Er war / ist ein Prophet. Ich folge der Lehre des Koran. Aber die Barmherzigkeit Gottes für alle seine Geschöpfe ist lebenswichtig. Und ich möchte ihrer unbedingt Teil werden.