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/ Wort zum Tag

Unerschütterliches Gottvertrauen

Ralf Schöll über Psalm 105,8

Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

Psalm 105,8

Emmi Bonhoeffer, Ehefrau des im Widerstand gestorbenen Klaus Bonhoeffer, hat am Ende ihres langen Lebens ein Gebet geschrieben. Es greift weit zurück in die Geschichte des Glaubens, bis hin zum alten Kirchenvater Augustinus. Zugleich aber ist es ein ganz persönliches Bekenntnis, das ihr helles und dunkles Leben vor Gott zusammenfasst. Das Gebet lautet:

„Schöpfer der Welt! Du hast in der Unendlichkeit des Universums die Winzigkeit des Menschen werden lassen, den winzigen Menschen mit der gewaltigen Seele. Diese Seele sucht Dich, wie die Blume sich zur Sonne wendet. Sie weiß nichts von Dir; aber sie spürt Dich in jedem Blatt, in jedem Kiesel, in jeder Regung von Nächstenliebe. Du hast uns den Zweifel geschenkt. Er ist gut und nötig, damit wir nicht ins Schwärmen geraten. Er ist der Begleiter auf unserer Suche nach Wahrheit und Erlösung von unserer und der Welt Schlechtigkeit. Du hast uns Jesus Christus geschenkt, den Kompass, der uns durch das Labyrinth der Welt führen kann. Schenke uns die Kraft, ihm zu folgen. Amen“

In diesem Gebet kommt zum Ausdruck: Gott hat uns geschaffen. Wir können ihn nicht begreifen. Dennoch ist es unsere Bestimmung, zu ihm zu finden. Damit wir nicht vergeblich suchen, hat er uns zwei Wegweiser gegeben: Diese Welt, seine Schöpfung, und Jesus von Nazareth, seinen Sohn.

So reiht sich Emmi Bonhoeffer ein in die lange Kette von Generationen und Menschen, die vor ihr lebten und Gott vertrauten. Ihr Gebet sagt das, zwar mit anderen Worten, aber in der Aussage gleich, was der Beter von Palm 105 ausdrückt. Gott hält an seinem Bund und seinem Versprechen fest. Tausend Geschlechtern gilt, was er verheißen hat.

Nun geht es nicht darum zu zählen, ob und wann diese Zahl erfüllt ist, sondern sich einzureihen und Gottes Zusage für sich zu hören und zu vertrauen.

Mir fällt auf, dass Emmi Bonhoeffer nicht von ihren augenblicklichen Empfindungen und auch nicht von ihrem persönlichen Ergehen spricht. Sie macht ihr Vertrauen zu Gott nicht von aktuellen Erfahrungen abhängig. Das macht ebenso wenig der Beter von Psalm 105. Auch er ist nicht mit seinen konkreten Erfahrungen beschäftigt, sondern lobt Gott für seine Hilfe, die er den sogenannten Vätern des Glaubens geschenkt hat. Das macht Mut und stärkt das Vertrauen zu Gott.

Viele Jahre sind seitdem vergangen, aber der Psalmbeter schöpft seine Kraft aus dem, was Gott versprochen und wie er seinen Bund gehalten hat. Auch Emmi Bonhoeffer hielt sich an Gottes Bund, der durch Jesus Christus erneuert und bekräftigt ist. So möchte auch ich in diesen Tag gehen und immer wieder neu Gott vertrauen, weil ich wissen darf: „Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.“

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