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Zum Segnen berufen

Renate Schmidt über 1. Petrus 3,9

Segnet, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt.

1. Petrus 3,9

Segnen – das ist eine Berufung, das ist ein Lebensstil. Ganz anders als das, was normalerweise so in der Welt passiert. Das klingt nach einer großen Freiheit und Unabhängigkeit:

Statt dass ich einfach nur reagiere auf das, was der andere mit mir macht, „Böses mit Bösem vergelte, Scheltwort mit Scheltwort“ – so sagt es Petrus vorher, statt „rauszugeben“ – den anderen segnen. Kein Pingpong-Spiel: „Wie du mir, so ich dir“.
Dem anderen Gutes wünschen, Gott möge ihm Gutes geben.

Das klingt einfach gut! Segnen kann ich ja auch heimlich, das muss keiner merken, dass ich ihn segne. Ich mache das manchmal, wenn ich unterwegs bin, dass ich mir die Menschen anschaue und für sie bete:
Für das Kind dort, für die Frau mit den bitteren Gesichtszügen. Ich bitte Gott darum, dass Gott sie irgendwie berührt und ihre Seele fröhlich macht.

Wenn es mir gutgeht, mach ich das gerne, dann kann ich gut abgeben von dem Segen, den Gott mir schenkt. Wenn es mir nicht gutgeht, brauche ich alle Kraft für mich alleine.

Den ganzen Vormittag war ich schlecht drauf: Die Begegnung gestern ging mir nach, der viele Kleinkram heute, was ich noch erledigen muss; ein Konflikt, wie geh ich den an? Und dann scheint auch noch die Sonne so herrlich; passender wäre Regenwetter und Kälte gewesen.

Ich kann halt auch nicht aus eigener Machtvollkommenheit segnen: ich kann es nur, wenn ich aus einem größeren Pool schöpfe: aus dem Erbe, sagt Petrus: Ich segne, weil ich als Christ ein Erbe habe, weil ich berufen bin als Erbe.

Nun ist Erben ja etwas Zwiespältiges: mein Bruder und seine Frau haben eine wunderschöne alte Villa in Italien geerbt von einem älteren Freund, den sie betreut haben. Nun stünde Renovieren an, aber haben sie das Geld dafür? Und auch das Geld, um die Erbschaftssteuer zu bezahlen – komplizierter noch, weil es Ausland ist… nun ist der Anwalt dran. Klingt mühselig – und vielleicht sollten beide dieses Erbe lieber ausschlagen?

Als Christ ist das mit dem Erben wesentlich einfacher: Bin ich Kind Gottes geworden, steht es mir zu: ein Schatz, von dem ich schon jetzt zehre. Und dieser Schatz wird nicht weniger – er wird sogar mehr. Wer abgibt, wird nicht ärmer, er wird reicher – so ist es Gesetz im Reich Gottes. Abraham wurde gesegnet, damit alle in der Welt gesegnet würden: dazu hat Gott ihn herausgerufen.

Segen geben: Als Pfarrerin segne ich am Ende des Gottesdienstes alle. Ich freue mich immer, wenn die Menschen mich anschauen, erwartungsvoll. Meistens sind es diejenigen, die eher selten einen Gottesdienst besuchen. Ob sie den Kontrast vielleicht noch mehr wahrnehmen zu dem, wie es in der Umwelt zugeht? Wo eher geschubst und beleidigt wird: „Du störst! Mach schneller! Du bist nicht gut genug!“?

Ich halte meine Hände auf zu Gott: „Herr, gib mir: ich brauch jetzt grad deine liebevolle Fürsorge für mich. Dann will ich gerne wieder abgeben an andere…“

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