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/ Wort zum Tag

Der Herr ist meine Zuflucht

Klaus Jürgen Diehl über Psalm 71,3

Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.

Psalm 71,3

Wir leben in einem Land, in dem seit über 70 Jahren Frieden herrscht. Ein Land, in dem wir ruhig und sicher unsere Tage leben können, ohne Angst vor Bedrohung und Verfolgung haben zu müssen. Gott sei Dank ist das so, und wir erinnern uns an Zeiten in der Geschichte unseres Volkes, die von Ungerechtigkeit und Gewalt, von Krieg und Zerstörung, von Hunger und Elend bestimmt waren.

Erübrigt sich da nicht ein Wort, das von Gott als „starken Hort“ und Zufluchtsort spricht? Genügt es da nicht, ab und an auf Gott als stille Reserve zurückgreifen zu können, wenn wir ihn einmal nötig haben sollten? Wir haben uns doch in unserm Leben und den eigenen vier Wänden so eingerichtet, dass wir uns daraus nicht gerne vertreiben lassen möchten, um andernorts Zuflucht suchen zu müssen. Ganz im Unterschied zu Hunderttausenden von Flüchtlingen, die Not und Krieg auf unsere Insel des Friedens und Wohlstands treiben.

Aber mögen auch die äußeren Lebensumstände uns relative Sicherheit und Stabilität versprechen, so ist solche Ruhe doch für unser ganz persönliches Leben nie garantiert. Und eben das ist die Erfahrung des Beters des 71. Psalms, der auf eine lange bewegte Lebensgeschichte zurückblicken kann. Da ist von Bedrängnis durch Gottlose und Tyrannen die Rede, von großer Angst und der Erfahrung von Schwäche und Kraftlosigkeit im Alter. Ist uns das alles wirklich so fern und fremd? Oder erleben und erleiden wir das nicht auch im eigenen Leben? Etwa, wenn uns als Christen der Wind des Spottes und der Häme aus einer zunehmend gottlosen Gesellschaft ins Gesicht bläst, weil wir uns zu Jesus als dem einzigen Retter und Richter der Welt bekennen? Weil wir an seinem Wort als der unverbrüchlichen Wahrheit für alle Menschen festhalten? Oder wenn uns plötzlich eine schwere Krankheit überfällt und wir unser Leben nicht mehr im Griff haben? Wenn die Angst vor zunehmender Schwäche im Alter uns lähmt?

In solchen Situationen ist es entscheidend, den zu kennen, der für uns zum „starken Hort“ wird, weil wir uns in seinen sicheren Armen bergen können. Der uns inmitten von Stürmen Geborgenheit schenken und unser unruhiges Herz stillen kann. Eben das ist und bleibt der lebendige Gott. Sich vertrauensvoll an ihn zu wenden, ist dann kein zaghafter Versuch in dem Sinne: „Probieren wir es mal mit dem Beten. Vielleicht hilft´s ja!“ Nein, weil Gott selbst versprochen hat, uns nie allein zu lassen und uns beizustehen, darum hat unser Beten eine verlässliche Basis. „Du hast zugesagt, mir zu helfen“, so bekennt es der Beter des 71. Psalms und darum flieht er in seiner Not in die Arme Gottes.

Unser Bibelwort für diesen Tag ist daher eine kräftige Ermutigung, in allen Lebenslagen mit der Gegenwart Gottes und seiner tatkräftigen Hilfe zu rechnen. Ich lade Sie ein, auch an diesem Tag das Gespräch mit unserm himmlischen Vater zu suchen und ihr Herz vor ihm auszuschütten. Gott wartet darauf, und er freut sich, wenn wir uns vertrauensvoll an ihn wenden. Denn er ist ein Gott, der gerne hilft und uns alles, was wir für ein zuversichtliches Leben brauchen, in seiner Großzügigkeit schenken will. So endet denn auch der 71. Psalm nicht mit der flehentlichen Bitte um Gottes Hilfe, sondern mit dem Bekenntnis, dass Gott sich seiner Not angenommen, ihn getröstet und seine Seele wieder fröhlich gemacht hat. Ja, am Ende kann der Beter aus vollem Herzen Gott danken und ein Loblied auf seine Güte und Treue anstimmen. Dass Sie auch heute dieselbe Erfahrung machen: das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

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