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Gedanken zur Tageslosung

Jürgen Werth über Jeremia 4,3

Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!

Jeremia 4,3

Fang neu an! Trau dich! Trau dir's zu! Trau mir's zu! Gestern zählt nicht mehr. Ist vergeben und vergessen. Es zählt nur heute! Du kannst neu anfangen, weil ich neu anfange. Ich lege dich nicht fest auf das, was war. Auf das, was du gesagt hast, was du getan hast. Was du nicht gesagt hast, was du versäumt hast. Ich vergebe dir und halte es dir nie mehr vor. Wenn ich neu anfange, fange ich neu an. Ganz und gar.“

So redet nur einer. Gott. So redet er mit seinen Menschen. Schon immer. So redet er mit mir. Immer wieder.

Ich höre, was er sagt und kann es doch kaum glauben. Denn so etwas gibt es eigentlich nicht. Wenigstens nicht zwischen Menschen. Wenn etwas schiefgegangen ist zwischen uns, zerren wir aus der Vergangenheit, was eigentlich in der Vergangenheit zu bleiben hat. „Ich hab’s ja gleich gewusst!“ sagen wir dann. „Ich hätte dir gar keine zweite Chance geben sollen! Es ist wie immer. Auf dich ist einfach kein Verlass. War’s noch nie.“

Oft genug haben wir's erlebt und erlitten. Ich mit anderen. Andere mit mir. “Die Vergangenheit hat uns eingeholt", sagen wir dann achselzuckend.

Aber nur die Vergangenheit kann uns einholen, die nicht vergeben und endgültig vergessen ist. Wenn Gott vergibt, vergisst er. Auf ewig. Das hat er versprochen. Und er hält es Tag für Tag. Einer hat es einmal so gesagt: Wenn du mit derselben Schuld zu Gott kommst und sagst: Vergib, es ist mir wieder mal passiert, antwortet Gott: Was meinst du mit 'wieder mal'?" Bei ihm ist vergeben vergeben. Und vergessen. Und weg. Nicht mehr existent. Er hat meine Schuld für alle Ewigkeit entsorgt. Das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist, ist sein ewiger Barmherzigkeitsbeleg.

Gott legt die belastete Vergangenheit nicht einfach zu den Akten, wo sie griffbereit bleibt und immer wieder aus dem Regal gezogen werden kann - er versenkt sie im Meer.

Gäbe es diese immer neuen Anfänge nicht, wäre die Welt längst untergegangen. Und die Kirche. Und ich.

Immer wieder fällt mir dieser Satz aus der Regierungserklärung des früheren amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy ein: "But let us begin anew!" Lasst uns noch einmal von vorne anfangen. Das ist im Grunde das Evangelium in einer Nusssschale, auch wenn Kennedy daran wohl kaum gedacht hat. Auch seinem Volk Israel hat Gott diese Neuanfänge immer wieder angeboten. Zum Beispiel durch seinen Propheten Jeremia. Mit diesen Worten:

„Pflüget ein Neues und sät nicht unter die Dornen!“

Heißt: Bestellt den Acker neu, brecht ihn um! Und dann sät. Nehmt neues, frisches Saatgut. Und sät es dorthin, wo es aufgeht und nicht von den Dornen erstickt wird!

Wer würde denn auch absichtlich unter die Dornen säen!

Na wir. Indem wir diesem neuen Anfang nicht wirklich trauen, Gott nicht wirklich trauen, seiner Liebe nicht, seiner Gnade nicht. Oder dann, wenn wir’s denn wirklich tun, den zweiten Schritt nicht wagen und uns selber nicht vergeben. Uns vorhalten, was er uns nicht mehr vorhält.

"Pflüget ein Neues und sät nicht unter die Dornen!"

Die Leute von Israel sind dieser Aufforderung damals nur halbherzig nachgekommen, wenn überhaupt. Zu bequem war’s, die alten Felder zu bearbeiten, die eingefahrenen Wege zu fahren, die alten Gedanken zu denken und immer wieder in die alten Gewohnheiten zu verfallen.

Aber Gott hat es wieder versucht. Und wieder und wieder. Wie bei mir. Und bei Ihnen:

"Fang neu an!“ sagt er. Heute. Jetzt. „Trau dich! Trau dir's zu! Trau mir's zu!“

Und ich will’s wagen. Und aufatmen und glücklich singen:

„All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu. Sie hat kein End den langen Tag! Drauf jeder sich verlassen mag!“

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