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Vom Fremdling zum Freund

Horst Marquardt über Epheser 2,19

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Epheser 2,19

Ilona und Andreas waren schon befreundet, bevor sie heirateten. Ilona hatte bereits bald nach dem Abi zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden. Andreas stand ihrem Glauben freundlich distanziert gegenüber. Das änderte sich zu Ilonas Leidwesen auch nach der Hochzeit nicht.

Ilona war eine Bibelleserin. Eines Tages entdeckte sie im Epheserbrief eine Aussage , die sie sehr beschäftigte. Da war unter anderem von „Gottes Hausgenossen“ die Rede (V. 19). Dann bin ich eine „Hausgenossin“, dachte sie. Ihr geliebter Andreas aber war nicht in diesem Haus. Er war außerhalb. Er war sozusagen ein Fremder.

Ilona hatte in ihrer Gemeinde eine geistliche Heimat gefunden, die ihr sehr viel bedeutete. Hier kam sie mit anderen Menschen zusammen, die Jesus Christus dafür dankbar waren, durch ihn Vergebung ihrer Sünde erfahren zu haben. Mit Jesus Christus hatten sie ein neues Leben begonnen. Zwar nicht mit allen, aber doch mit einigen, hatte Ilona einen sehr lebendigen Kontakt. Es ermutigte sie immer wieder, das Leben anderer begleiten zu können und zu erleben dass man an ihren Freuden und Sorgen Anteil nahm. Mit wem sonst konnte man über Sorgen, Ängste, Misslingen und Gelingen so ehrlich sprechen? Im Kreis dieser Jesus-Nachfolger wusste sie sich geborgen. Ihr Andreas aber war wie ein Heimatloser, ein Fremder.

Es quälte Ilona je länger desto mehr, dass sie den Glauben, der sie so beglückte, mit Andreas nicht teilen konnte. Gespräche und werbende Einladungen zu den verschiedenen Veranstaltungen mitzukommen, blieben ohne erkennbares Resultat. Immer intensiver bat Ilona ihren Herrn Jesus Christus doch auch ihrem Mann das Herz für den Glauben zu öffnen. Viele Christen in ihrer Gemeinde beteten ebenfalls dafür. Aber Andreas blieb auf Distanz.

Ilona war enttäuscht. Sie hatte so sehr gehofft, durch ihre Liebe ihren Mann auch für den Glauben gewinnen zu können. Monate vergingen. Eines Tages sagte Andreas, als Ilona gerade zu einer Gemeindeveranstaltung aufbrechen wollte: „Ich komme mit!“ Ilonas Überraschung war groß. Nie zuvor war sie mit solcher Freude in ihre Gemeinde gegangen. Dort gefiel es Andreas. Was er hörte und sah, sprach ihn an. Irgendwann begann er Fragen zu stellen. Ilona merkte, dass Andreas sich ernsthaft mit dem Glauben zu beschäftigen schien. Wiederum eine Zeit später „funkte“ es. Andreas begriff, dass er durch den Glauben an Jesus Christus nichts verlieren würde. Im Gegenteil. Er hatte sogar den Mut zuzugeben, dass er zuvor Zeit seines Lebens voll innerer Unruhe gewesen sei, eigentlich immer auf der Suche nach irgendetwas. Er hatte gehofft durch seine Eheschließung zur Ruhe zu kommen. Das aber war nicht der Fall. Jetzt aber, nachdem er sich Jesus Christus anvertraut hatte, wich die Unruhe. Er spürte Frieden. Bald bezeugte er seinen Glauben. Er war nicht länger heimatlos und kein Fremder. Er wusste, dass er nun zum Bürger im Volke Gottes gehörte und zum Hausgenossen Gottes geworden war. In dem Haus war es gut sein. Er erfasste, dass dieses Haus ein festes Fundament hat, mit Christus als Eckstein.

Das zweite Kapitel des Epheserbrief macht auf wunderbare Weise anschaulich, wie aus „Fernen“ solche werden, die nahe sind. Damals ging es darum, dass die Juden und die fernen Heiden zueinander finden. Christus hat die Mauer, die sie trennte, beseitigt. Heute verbindet Jesus Christus meist Heiden unserer Tage mit Menschen, die zu seinem Volk gehören. Im Haus unseres Gottes ist noch viel Platz!

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