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Der HERR erlöste sie

Christoph Morgner über Jesaja 63,9

Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

Jesaja 63,9

Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her“ (Jesaja 63,9)

„Mit diesen alten christlichen Worten kann ja keiner mehr etwas anfangen. Was soll das: ‚Erlösung‘! So redet heute keiner mehr. Das Wort kann man gar nicht mehr verwenden“. So höre ich es vielfach in christlichen Kreisen. Aber dann habe ich noch den Fußballreporter im Ohr: „Durch sein Tor in der 89. Minute erlöste Marko Reus Borussia Dortmund in Madrid.“ Kein Gedanke an „unverständlich“. Jeder weiß, was gemeint ist. Deshalb sollten wir Christen nicht allzu zimperlich sein, von Erlösung zu reden, wie es das Bibelwort für heute tut. Da geht es natürlich nicht um das runde Leder, sondern um Menschen, um Gottes Volk im alten Israel. Sie haben „Erlösung“ erlebt. Alles ist anders geworden. Nicht schlagartig, aber immerhin. Nun atmen sie auf.

Denn es hatte sich Schlimmes zugetragen. Die babylonischen Heere haben im Land kräftig gehaust. Kein Stein blieb auf dem anderen. Selbst den heiligen Tempel haben die Soldaten in Schutt und Asche gelegt. Teile des Volkes sind nach Babylon in die Gefangenschaft weggeführt worden. Zwei Generationen lang haben sie dort zubringen müssen. Als sie endlich wieder in die Heimat zurückkehren dürfen, geht das Elend weiter: Ruinen und Ödnis, wohin das Auge reicht.

Und was besonders bedrückt, ist das Eingestehen: Eigentlich sind wir an unserem Elend selber schuld. Was haben wir Gott gelästert! Wir haben fromm getan, aber nur, bis wir aus dem Tempel wieder draußen waren. Dann ging‘s im Alltag wieder an: das Betrügen der armen Leute, das Fälschen von Maßen und Gewichten, der Reibach auf Kosten anderer. Gott hatte gewarnt, hatte einen Propheten nach dem anderen geschickt. Aber die haben sich den Mund fusselig geredet. Ihr Reden war gegen den Wind. Es hat alles hat nichts genützt.

Dann hat Gott eintreten lassen, was er angekündigt hatte: Besetzung des Heiligen Landes, Gefangennahme und Exil. Nun war der Jammer groß. Alle wussten: Diese Katastrophe haben wir selber verschuldet. Nun löffeln wir die Suppe aus, die wir uns eigenhändig eingebrockt haben.

Aber das alles war zum Glück nicht Gottes letztes Wort. Jetzt kommt „Erlösung“ ins Spiel. „Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte.“ Gott hat sein Volk nicht einfach fallenlassen. Sondern er hat einen dicken Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen. Warum? „Weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte“. Das war die Wende. „Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her“.

Seitdem gehört „Erlösung“ zu den großen Worten in der Christenheit. Jeder darf erleben, wie Gott erlöst, wie Gott uns aus verfahrenen Situationen heraushelfen kann, wie er uns Türen auftut in ein verändertes Leben.

Ich denke an den Terroristen, der neben Jesus am Kreuz hängt. Sein Leben ist verspielt. Seine politischen Ziele kann er abhaken. Er hat nur eine Bitte: „Jesus denk an mich, wenn du in dein Reich zurückkehrst“. Und Jesus: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“. Das ist Erlösung pur. Von einem Augenblick zum andern tut sich für ein verfehltes Leben der Himmel auf.

Ich denke an einen jungen Mann, der seinen Alkoholkonsum nicht mehr beherrschen konnte. Er war regelrecht krank. Das ruinierte nicht nur Körper und Seele, sondern auch seine Arbeitsverhältnisse. Eines Tages – und es brauchte längere Zeit dazu – ließ er sich in die Blau-Kreuz-Gruppe einer Gemeinde einladen. Dort traf er auf Menschen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Einige berichteten, wie sie mit Hilfe des Glaubens davon losgekommen sind. Eines Tages wagte der junge Mann den Schritt und vertraute sich Jesus an. Er kam vom Alkohol los. Das war Erlösung. Nun wird er lebenslang auf der Hut sein müssen, nicht in den alten Trott zurückzusinken. Er weiß, was er Jesus, seinem „Erlöser“ zu verdanken hat.

Jeder von uns darf die erlösende Kraft von Jesus erfahren – ganz gleich, an welcher Stelle wir uns festgefahren haben und welches Problem wir nicht unter die Füße bekommen. Erlösung ist möglich. Immer wieder. Deshalb sollten wir „Erlösung“ nicht den Fußballspielern überlassen.

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