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Fürchte dich nicht

Ralf Schöll über Apostelgeschichte 18,9-10.

Es gibt etliche jüdische Geschichten, die Lebenserfahrungen eines mehr oder weniger bekannten Rabbi weitergeben. Eine dieser Erzählungen berichtet von einem Mann namens Goldberg und seinem Garten. Goldberg hatte den schönsten Garten im Städtchen. Und jedes Mal, wenn der Rabbi vorüberging, blieb er am Gartentor stehen und rief Goldberg zu: „Der Herr als Schöpfer und du als Gärtner, ihr seid gute Partner!“ „Danke, Rabbi“, antwortete Goldberg und verbeugte sich.

So ging das Tag um Tag, Woche um Woche und Monat um Monat. Zweimal täglich rief der Rabbi auf dem Weg zur Synagoge und zurück dem Goldberg zu: „Der Herr und du, ihr seid gute Partner!“ Irgendwann wurde es Goldberg zu viel, und er ärgerte sich über die Worte des Rabbi, die doch als Kompliment gemeint waren. Als der Rabbi wieder einmal vorüberging und Goldberg zurief: „Der Herr und du, ihr seid gute Partner!“, erwiderte Goldberg: „Das mag schon sein, Rabbi, aber ihr hättet den Garten mal sehen sollen, als er noch Gott allein gehörte!"

Die Geschichte beschreibt voller Humor das Zusammenspiel zwischen menschlichem Tun und göttlichem Segen. Augenzwinkernd wird erklärt, dass auch wir etwas tun müssen, um unser Umfeld zu verändern. Der Apostel Paulus hört auf einer seiner Missionsreisen wie Gott ihn beauftragt, zu reden und nicht zu schweigen. Es geht darum, in Korinth die Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Paulus hat dort mit manchen Widerständen zu kämpfen.

Ich kenne auch Situationen, in denen es mir schwerfiel, offen von Jesus Christus zu reden. Wenn ich z.B. als Pastor im Krankenhaus ein Gemeindemitglied besuche, spüre ich Hemmungen im Mehrbettzimmer vor den Mitpatienten zu beten. Doch wenn ich mir bewusst mache, – manchmal in einem stillen Stoßgebet -, dass Gott mir in diesem Augenblick nahe ist und hilft, dann kann ich alle im Zimmer ansprechen. Wenn die einzelnen einwilligen, dann bete ich in diesem Fall für alle. Solche Erfahrungen mache ich immer wieder, es ist nicht selbstverständlich, – auch für mich als Pastor nicht -, dass ich öffentlich bete, von meinem Glauben spreche und das Evangelium von Jesus Christus weitergebe.  Mal sind es Schwierigkeiten, die von außen kommen und das Reden verhindern wollen, mal sind es innerliche Hemmungen, die aus mir und meinem Empfinden kommen.  Aber da, wo ich mich auf das besinne, was Gott für solche Momente versprochen hat, erfahre ich Gottes Hilfe.

Paulus ist auch nicht auf sich allein gestellt, sondern hat die Zusage, dass Gott ihn stärkt. Darum braucht er sich nicht zu fürchten. Paulus kann sich in dem Fall nicht nur auf Gottes Nähe so ganz allgemein verlassen, sondern hat eine ganz konkrete Zusage für die Menschen in Korinth. Gott sagt: „Ich bin mit dir und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Gott als Beistand und Paulus als Verkündiger – sie sind gute Partner!

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