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Gute Zeiten – schlechte Zeiten

Silke Stattaus über Psalm 30,4

Herr, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren.

Psalm 30,4

Samstagnachmittag mitten im Januar. Mein Mann und ich sind bei Winter-Wetter mit unserem Auto unterwegs. Die Landstraßen sind vom Schnee freigeräumt und wir fühlen uns einigermaßen sicher. In einer waldreichen Gegend spüren wir eine verharschte Schneespur unter den Rädern. Mein Mann fährt noch vorsichtiger. Doch plötzlich kommt das Auto ins Schlingern, rutscht erst auf die eine Straßenseite, dann zurück auf die andere in Richtung Straßengraben. Wir überschlagen uns und bleiben auf der Seite liegen. Schnell versuchen wir uns zu sortieren und stellen beide fest: Uns tut nichts weh. Wir können uns mühelos bewegen. Selbst der Airbag ist nicht aufgegangen. Schnell sind viele Menschen zu Stelle. Sie helfen uns aus dem Auto und rufen Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr. Auch nach dem Aussteigen fühlen wir uns unverletzt. Gott sei Dank! Wir haben gerade ein handfestes Wunder erlebt.

Dieses Ereignis kommt mir in den Sinn, als ich die Losung für heute lese aus Psalm 30: Herr, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren.

David hat eine Situation erlebt, in der er sich dem Tod nahe gefühlt hat. Sicher um einiges schlimmer, als wir sie erlebt haben. Und Gott hat ihn daraus befreit. Bei ihm sind Feinde im Spiel. Er war krank und fühlte sich bedroht.  Der Psalm 30 erinnert mich an eine Achterbahn des Lebens. Da geht es rauf und runter. Zuerst preist David seinen Gott, um sich dann an die Todeserfahrung zu erinnern. Dann fühlt er sich von Gott gedemütigt, wird aber anschließend von ihm auf einen Felsen gestellt. Er erlebt einen zornigen Gott, der danach lebenslang gnädig ist. Die ganze Nacht muss David über Gott weinen, aber am Morgen freut er sich über seinen Herrn. Er ist zu guten Zeiten davon überzeugt, dass sein Vertrauen auf Gott nicht wankt. Und er erschrickt, wie schnell dieses Vertrauen in schlechten Zeiten verschwunden ist.

David kennt sich. Er weiß, wie schnell seine Stimmung umschlägt. Und er traut sich wahrscheinlich selbst nicht über den Weg.Doch in allen Überlegungen orientiert er sich an Gott. ER ist die feste Größe in seinem Leben. Und das weiß David, sowohl in guten, als auch in schlechten Zeiten. Am Ende jubelt er über das, was Gott an ihm tut. Und er verspricht ihm dankbar zu sein – für alle Zeiten. Und wie geht’s uns ein halbes Jahr nach unserem Unfall? Die Spuren sind verwischt. Die Rechnungen bezahlt. Ein anderes Auto steht vor der Tür. Aber unsere Seele hat Kratzer bekommen. Unser Urvertrauen „Uns passiert schon nichts“, ist verschwunden. Wir wissen jetzt: Uns kann doch etwas passieren.

Ich ertappe mich zunehmend beim besorgten Blick zum Wetterbericht. Und bei der Frage, ob wir wirklich bei jedem Wind und Wetter Auto fahren müssen? Und vorsichtiger sind wir geworden. Allerdings auch dankbarer: Jeder bewahrte Kilometer ist ein Geschenk von Gott. Und darum bitten wir ihn, dass er uns die dankbare Erinnerung an diesen Moment im Januar bewahrt, in dem wir Seine schützende Hand ganz nah spüren durften.

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