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/ Wort zum Tag

Ich will sie heilen

Thomas Schech über Jesaja 57,18

Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben.

Jesaja 57,18

Kürzlich sagte mir ein Freund: „Eltern müssten mehr Mut haben, ihre Kinder Fehler machen zu lassen.“ Ich habe darüber nachgedacht. Und es stimmt. Oft fällt Eltern genau das schwer, auch mir. Eltern denken, es ist ihre Verantwortung, ihre Kinder vor Fehlern zu schützen. Aber wer diesen Aspekt zu stark betont, der nimmt ihnen wichtige Erfahrungen. Zum Beispiel die Erfahrung, selbst etwas als falsch zu erkennen. Oder, dass sie die Fähigkeit entwickeln, Entscheidungen zu korrigieren. Oder das Erlebnis, nach einem Fehler nicht glatt gebügelt zu werden. Also nicht empfangen zu werden mit dem Satz: „Hättest du mal von Anfang an auf mich gehört.“, sondern einfach wieder willkommen zu sein. Was für eine starke und prägende Erfahrung, wenn jemand das einmal für sich selbst erlebt hat.

In der  Tageslosung aus Jesaja 57,17 steht: „Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben.“ Gott sieht unsere Wege. Er sieht die guten und die schwierigen, auch die, die nach einer falschen Entscheidung folgen. Er sieht die Wege, die Ausdruck unserer Suche sind. Genauso auch die, die davon erzählen, dass wir ihm den Rücken zugewandt haben. „Ihre Wege habe ich gesehen...“ Im Zusammenhang des Verses wird klar, dass es um falsche Wege des Volkes Gottes geht. Umso erstaunlicher, wie der Satz weitergeht! Der Allmächtige sagt gerade nicht: „Dann macht was ihr wollt.“ Er sagt nicht: „Ich akzeptiere eure Entscheidung, aber dann bitte ohne mich.“  Sondern er sagt: „aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben.“

Das kleine Wörtchen „aber“, das ist göttlich! Das ist der Hammer! Das ist eine gute Nachricht für alle die, die gerade dabei sind irgendeine Suppe auszulöffeln. Und irgendeine Suppe müssen wir eigentlich ständig auslöffeln. Gottes Güte bleibt. Gottes Wille zu heilen, zu trösten, zu leiten bleibt! Sogar mitten  auf den falschen Wegen, die wir wählen. Er hält seine Güte nicht nur dann für uns bereit, wenn wir ihm dienen. Sie gilt uns nicht nur, wenn wir ihn ehren oder ihm auf den Höhen unseres Lebens danken. Sie steht auch dann, wenn wir daneben greifen. Das ist göttlich! Das lässt mich staunen. Das lässt mich anbeten. Darauf kann ich mein Leben bauen. Ja, auf einen solchen Gott will ich mein Leben bauen! Und davon will ich lernen. Da, wo ich selbst Verantwortung trage, zum Beispiel für meine Kinder, für Menschen in meiner Abteilung, in meiner Kirche oder Gemeinde.

Ich will lernen, Menschen auch falsche Wege gehen zu lassen, ohne gleich drauf zu hauen. Ich will lernen, geduldig zu sein, weil ich selbst von der Geduld Gottes lebe. Und ich will staunen. Ja, über einen solchen Gott können wir nur staunen, staunen und danken, dass der Ewige unsere Wege kennt. Und dass sein Wille zu trösten, zu verbinden, zu leiten über unserem Leben steht. Damit dürfen wir gehen, losgehen, Mutig sein, Fehler machen, Vergebung empfangen und Vergebung schenken. Also los! Damit können wir laufen, damit können wir arbeiten, ruhen, Neues wagen oder uns mit dem, was ist, versöhnen!

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