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/ Wort zum Tag

Halten und reden, was Gott will

Christoph Schrodt über 4. Mose 23,12

Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt?

4. Mose 23,12

Was für eine seltsame Geschichte! Sie spielt vor über 3000 Jahren. Der Moabiterkönig Balak kriegt es mit der Angst zu tun vor dem Volk Israel. Bei ihrem Zug von Ägypten ins gelobte Land Kanaan besiegen die Israeliten ein Volk nach dem anderen, das sich ihnen entgegenstellt. Und nun soll der Prophet Bileam das Volk Israel im Auftrag von Balak verfluchen. Man weiß nicht so recht, was man von diesem Bileam halten soll: Ist er ein Magier, ein Zauberer? In welcher Beziehung steht er zum Gott Israels? Jedenfalls spricht Gott mit ihm, und zwar ziemlich eindeutig: Er soll nicht mit den Gesandten Balaks mitgehen. Das Volk Israel ist von Gott gesegnet und niemand darf und kann es verfluchen. Doch Balak gibt nicht auf und drängelt weiter bei Bileam. Irgendwie scheint ihm viel daran zu liegen, diesen Bileam für sich zu gewinnen.

Und Bileam, der Prophet, spricht noch einmal bei Gott vor und „probiert“ es noch einmal: Vielleicht hat Gott ja seine Meinung geändert. So jedenfalls wirkt es in der Erzählung. Und tatsächlich: Diesmal gibt Gott Bileam den Auftrag, mit den Gesandten mitzugehen. Allerdings nur unter einer Bedingung: Er darf nur aussprechen, was Gott ihm selbst in den Mund legt.

Balak lässt sich darauf ein. Vielleicht hofft er darauf, dass Bileam sich doch noch dafür gewinnen lässt, das Volk zu verfluchen. Großzügige Geldgeschenke sollten doch ihre Wirkung hier nicht verfehlen. Offensichtlich wird dem Segens- oder Fluchwort dieses Mannes höchste Kraft zugetraut. Balak macht geradezu sein Wohl und Wehe davon abhängig.

Doch als Bileam auf der Höhe des Berges steht und das Volk Israel sieht und zu seiner Rede ansetzt, erlebt Balak sein blaues Wunder: Bileam segnet das Volk Israel, statt es zu verfluchen. Das ist das Schlimmste, was passieren konnte. Denn so wie dem Fluch wurden auch dem Segenswort starke Kraftwirkungen zugesprochen. Scharf zieht Balak den Bileam zur Rechenschaft. Doch dieser antwortet relativ kurz und knapp: „Muss ich nicht das halten und reden, was mir der Herr in den Mund gibt?“ (4. Mose 23,12). Das ist der Vers der heutigen Losung.

Auch wenn diese Geschichte 3000 Jahre alt ist und viele die teilweise magischen Vorstellungen der Handelnden nicht ganz teilen, so steckt darin doch auch für uns eine ganz und gar tröstliche Botschaft: Wen Gott segnet, der kann nicht verflucht werden! Wer unter dem Schutz Gottes steht, der kann vom Bösen nicht angetastet werden. Selbst diejenigen, die uns schaden möchten, müssen mit ihrem bösen Wirken letztlich Gottes Plan erfüllen. Sie können die Segens- und Heilsgeschichte Gottes nicht umdrehen! Im Neuen Testament werden Menschen, die sich Jesus Christus anvertrauen, als Gesegnete Gottes bezeichnet. Wenn Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer, an Jesus Christus glauben, dann gilt Ihnen der Segen Gottes in seiner ganzen Fülle. Und dann kann niemand und nichts Ihnen diesen Segen und diese Verheißungen Gottes wieder streitig machen!

Allerdings: Das bedeutet nicht, dass wir von Leid und schweren Erfahrungen verschont bleiben. Mag es in der Bileamsgeschichte auch so aussehen, dass Israel wie unter einer Segensglocke bewahrt bleibt – im Neuen Testament finden wir das tiefere Bild. Dort sind die Gesegneten Gottes allesamt Menschen, die auch verwundet werden und Leid tragen. Am deutlichsten wird dies am Segensträger Gottes schlechthin, an seinem Sohn Jesus Christus. Der Segen Gottes bewahrt uns nicht vor Leid, sondern er bewahrt uns im Leid! Die Gesegneten Gottes nehmen Teil an den Leiden dieser Welt, um selbst segnend und heilend zu wirken. Der Segen Gottes bedeutet, mit Gott in einer Gemeinschaft zu leben, die durch keine Macht der Welt zerbrochen werden kann. Aus dieser unzerstörbaren Gemeinschaft heraus begegnen wir heute den Menschen um uns, in der Gesinnung und in der Kraft von Jesus Christus. Denn er hat seinen Nachfolgern aufgetragen: „Segnet, die euch verfluchen. Betet für die, die euch verfolgen“. Gott legt uns Segensworte für unsere Feinde in den Mund. Sollten wir es dann nicht auch tun wie Bileam und „alles halten und reden, was Gott uns in den Mund legt“?!

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