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/ Wort zum Tag

Halte dich fern von Unrecht!

Wolf-Dieter Kretschmer über 2. Mose 23,1

Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut, indem du als Zeuge Gewalt deckst.

2. Mose 23,1

„Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut, indem du als Zeuge Gewalt deckst“, heißt es im 2. Mosebuch 23, 1. Überschrieben ist der Abschnitt in meiner Lutherbibel mit den Worten: Gebote der Gerechtigkeit und Nächstenliebe.

Ursprünglich regelten diese Gebote das Miteinander von Menschen. Ausdrücklich verboten wurde die Beihilfe zum Unrecht. Ebenso deutlich wurden Falschaussagen vor Gericht untersagt, die dem Ziel dienten, die Gewalttat oder ein anderes Unrecht des Angeklagten zu decken.

In diesem Sinne sind diese Vorgaben auch für Christen wegweisend. Christen dürfen ebenso wenig, wie das alttestamentliche Volk Gottes, Menschen darin unterstützen, unrechtes zu tun. Falschaussagen aus Rücksichtnahme sind ebenso wenig erlaubt.

Das klingt logisch und gerecht. Ich bin sehr einverstanden mit dieser Maßgabe, bis – ja, bis ich in eine Situation hinein gerate, in der ich betroffen bin. Ein paar Beispiele aus der Praxis:

Da wird im Unternehmen sehr großzügig mit den betrieblichen Ressourcen umgegangen. Material und Werkzeuge werden „ausgeborgt“ und nie mehr zurück gebracht. Jeder im Team macht mit. Sogar der direkte Vorgesetzte ist mit von der Partie. 

Ein zweites Beispiel: In der Firma werden Sicherheitsstandards bewusst übergangen. Durch geschickten Einsatz von rhetorischen Nebenkerzen und gezielten Druck auf Kollegen werden Dinge durchgesetzt, die nicht in Ordnung sind. In dessen Folge entsteht großer Schaden. 

„Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut“, schreibt Mose dem Volk Israel ins Stammbuch. Das hieß damals und das heißt heute: Werde nicht Teil eines Unrechtssystems. Unterstütze nicht das Böse. Weder passiv, noch aktiv. Lass dich nicht dazu hinreißen, Unrecht zu decken.

Wie ernst es der Bibel ist, kann man dem nächsten Vers entnehmen. Ich lese 2. Mose 23, 2: „Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen und nicht so antworten vor Gericht, dass du der Menge nachgibst und vom Rechten abweichst.“

Aber, so möchte ich Mose entgegnen, das ist leichter gesagt als getan. Wenn ich nicht mitmache, dann werden die anderen mich ausgrenzen. Mir könnten gravierende Nachteile entstehen. Wie soll ich mich gegen meine Kollegen, ja, vielleicht sogar den Chef stellen? Ich kann mir das nicht leisten!

Gott ist mit seinen Forderungen manchmal unangenehm radikal. Aber er lässt mich nicht alleine. Woher ich das weiß? Angesichts einer gigantischen Herausforderung sprach Gott durch Mose dessen Nachfolger Josua Worte der Ermutigung zu.  Gott bestärkte  Josua mit der Verheißung: „Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ nachzulesen in 5. Mose 31, 8. Der Auftrag, den Josua von Gott bekam, war größer als das, was er von mir erwartet. Deswegen will ich an dieser Verheißung festhalten und befolgen, was mir heute aufgetragen wird: Ich biete meine Hand niemandem, der Unrecht tut und werde als Zeuge Gewalt nicht decken“.

Und sage deshalb: Herr, hilf mir!

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