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Er behütete sein Volk

Hans-Georg Wünch über 5. Mose 32,10.

Hatten Sie schon einmal etwas im Auge? Ein Staubkorn, ein Haar? Dann wissen Sie, wie unangenehm das ist. Es juckt oder brennt, und ständig müssen Sie blinzeln. Dabei ist es doch nur ein ganz winziges Ding, so ein Staubkorn oder Haar. Nirgendwo sonst würde uns das stören. Aber im Auge ist es unerträglich.

Mose war ein alter Mann geworden. 40 Jahre lang war er zuletzt mit seinem Volk Israel durch die Wüste gezogen. Mit Staubkörnern im Auge kannte er sich aus. Jetzt, am Ende seines Lebens, schreibt er ein Lied. In ihm zeigt er, wie viel Gott für sein Volk Israel getan hat. Dabei benutzt Mose diese Empfindlichkeit des Auges als ein Bild. Gott, so sagt er, behütet sein Volk wie seinen Augapfel. Da lässt man nichts herankommen. So hat sich Gott um Israel gekümmert. Und warum? Was hat Israel getan, damit es diese Aufmerksamkeit Gottes verdient hätte?

Mose ist da ziemlich eindeutig: Nichts. Gott hat Israel in der Wüste gefunden. Es hatte keinen Wert in sich. Gott selbst ist es, der diesen Wert bestimmt. Gott hat Israel nicht zu seinem Volk gemacht, weil es so wertvoll ist. Nein, es ist umgekehrt. Israel ist so wertvoll, weil Gott es zu seinem Volk gemacht hat.

Im Neuen Testament finden wir eine ähnliche Aussage. Paulus schreibt in Römer 5,8: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Gottes Liebe steht immer am Anfang. Wir müssen und wir können sie uns nicht verdienen. So wie Gott Israel geliebt hat, ohne dass dieses Volk dafür irgendetwas tun musste oder konnte, so liebt Gott auch uns. Und dann folgert Paulus: „wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.“ (V. 10).

Gott zeigt uns seine Liebe dadurch, dass sein Sohn für uns am Kreuz stirbt. Er bietet uns Vergebung an für all unsere Schuld. Unsere Trennung von Gott kann überwunden werden. Wenn wir diese Vergebung annehmen, dann werden wir, so sagt Paulus, mit Gott versöhnt. Unser ganzes Leben gehört dann Gott. Und Gott selbst wird uns dann auch bewahren und an sein Ziel bringen.

Ich finde das ungeheuer befreiend. Ich muss nichts tun, damit Gott mich liebt. Aber jetzt, wo er mich liebt, kann und will ich mich ganz für ihn einsetzen und für ihn leben. Nicht damit er auch zu mir sagt, dass er mich behüten will wie seinen Augapfel, sondern weil das so ist. Das, was Mose damals über das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk Israel gesagt hat, das gilt auch heute noch. Es gilt auch weiter für Israel. Und zugleich gilt es für uns. Wenn wir zu Jesus Christus „Ja“ gesagt haben und seine Liebe und Vergebung für uns angenommen haben, dann gehören auch wir zu seinem Volk. Und dann  gilt, dass Gott auf uns achtet. So, wie man darauf achtet, dass kein Staubkorn in unser Auge kommt, so behütet uns Gott.

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