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/ Wort zum Tag

Fürchte Gott!

Rolf Hille über Prediger 5,6.

Wo Träume sich mehren und Nichtigkeiten und viele Worte, da fürchte Gott!

Prediger 5,6

Der Sänger Bob Dylan formuliert in einem seiner Lieder einige politische und menschlich heikle und zum Teil auch absurde Fragen, auf die es im Grunde keine schlüssige Antwort gibt. Deshalb schließt er jede Strophe mit dem Satz: „The answer, my friend, is blowin' in the wind…“. Auf gut Deutsch heißt das: Die Antwort, mein Freund, ist wie vom Winde verweht. Es ist eine Aussage, die man eigentlich nicht treffen kann. Wenn man den Inhalt des Wortes zu fassen versucht, zerrinnt er einem unter den Händen. Er erweist sich als nichtig.

Von dieser Erfahrung spricht schon der weise Prediger Israels im 5. Kapitel seines Buches: „Wo Träume sich mehren und Nichtigkeiten und viele Worte, da fürchte Gott“.

Der Prediger ist ein kluger Mann mit viel Lebenserfahrung, der die Menschen und sich selbst gut beobachtet hat und dann immer wieder zu dem vernichtenden Ergebnis kommt: „Es ist alles eitel und ein Haschen nach Wind“. Es ist gerade so, als ob der Prediger den Vorwurf junger Leute im Ohr hat, wenn sie sagen: „Das Gelabere geht mir gewaltig auf den Keks“. Diese jungen Leute haben den Eindruck, hier wird etwas geredet, aber im Grunde nichts gesagt. Die Worte kommen zwar laut klappernd daher, aber sie sind leer und bedeutungslos. Sie sind wie der Wind, der seine Richtung wechselt und die Töne mit sich nimmt und verweht. So ist das mit dem törichten, sinnlosen Geschwätz. Es hat keinen Bestand, es hilft niemand, es ist eben in den Wind geredet.

Wir leben in einer Zeit der Inflation der Worte. Die Mediengesellschaft überflutet uns in Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehunterhaltung und nun auch durch die elektronischen Netzwerke mit einer unendlichen Fülle von Worten, die oftmals nur Worthülsen sind und nur oberflächliche Unterhaltung bieten.

Aber in diesem Durcheinander der Wortfetzen weist der Prediger uns in eine andere Richtung. Er fordert schlicht und einfach: „Fürchte Gott!“ Gott hat den Menschen unter allen Geschöpfen dadurch ausgezeichnet, dass er ihm Sprache verliehen hat. Der Mensch ist ein auf Kommunikation, auf Gespräch ausgerichtetes Lebewesen. In dieser Fähigkeit von Wort und Antwort liegt einerseits die unvergleichliche Würde des Menschen, Ebenbild Gottes zu sein und andererseits auch die Verantwortung dafür, was wir reden. Wir sollen reden in dem Bewusstsein, dass Gott unsere Worte hört und abwägt und dass er von uns erwartet, dass wir uns nach seinem Wort richten.

Unser Reden soll zum einen im Dienst des Nächsten stehen. Wir sollen miteinander freundlich und aufbauend reden und uns gegenseitig trösten und ermahnen. Wir sollen einander guten Rat geben und auf dem Weg durchs Leben helfen. Was bedeutet es, wenn jemand in einer aussichtslos verworrenen Situation ein gewichtiges und klares Wort aus der Begegnung mit Gott weitergeben kann. Zum anderen sind wir dazu berufen, Zeugen Jesu Christi und nicht oberflächliche Schwätzer zu sein. Du hast das Evangelium gehört und du sollst die gute Botschaft weitersagen. Gott hat dich mit der Fähigkeit zur Sprache ausgezeichnet, damit du mit klaren Worten Gott loben und anbeten kannst. Man kann die gesamte Berufung eines Jüngers Jesu Christi in dem knappen Satz zusammenfassen: „Gott loben, das ist unser Amt“.

Also lasst uns das unfruchtbare Gerede und die nichtigen Träume vermeiden. Lasst uns mit Freude Gott fürchten und lieben, indem wir unserem Nächsten durch unser Wort dienen und Gott loben.

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