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Die Liebe ist langmütig und freundlich

Manfred Bittighofer über 1. Korinther 13,4-6.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.

1. Korinther 13,4–6

Um die Liebe geht es im dem  Bibelvers, der uns heute begleitet. Ein ganzes Kapitel widmet der Apostel Paulus in seinem 1. Brief an die Gemeinde in Korinth der Liebe.  Ein Abschnitt daraus lautet - 1. Korinther 13, 4-6:

„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sind nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.“

Wenn  ich den Apostel so von der Liebe reden höre, dann  frage ich mich, wo ist Paulus einer solchen Liebe begegnet? Bei den Gemeindegliedern in Korinth wohl nicht.  Das waren ziemlich zerstrittene Leute. Darum gibt es nur eine Antwort: Das ist die Liebe, wie sie Jesus Christus gelebt hat. Diese Liebe hat Paulus ja selbst erfahren. An Jesus ist  geradezu sichtbar geworden, was Liebe ist und wie sie sich auswirkt. Nichts anderes schildert sein Leben. In der Begegnung mit Jesus erleben schuldig gewordene Menschen Vergebung. Ausgegrenzte werden angenommen. Menschen ganz unterschiedlicher Prägung fangen an, sich neu zu sehen.

Jesus hat selbst die Liebe zu seinen Feinden durchgehalten. Auf diesem Hintergrund  macht der Apostel Paulus die Liebe konkret: Die Liebe hat einen langen Atem - erregt euch nicht an Kleinigkeiten. Die Liebe kann Enttäuschungen hinnehmen - streitet nicht so rasch in Verbitterung. Die Liebe überwindet Vorurteile - lasst euch nicht vom Misstrauen bestimmen. Die Liebe weiß um Vergebung - nützt die Schwäche des anderen nicht aus. Die Liebe hält Spannungen aus - seid nicht ungeduldig miteinander.

Martin Buber, der große jüdische Gelehrte, überliefert eine kurze Erzählung über die Liebe, die er von einem Rabbiner hörte: „Wie man einen Menschen lieben soll, das habe ich von einem Bauern gelernt. Der saß mit anderen Bauern in einer Schenke und trank. Lange schwieg er, wie die anderen alle. Als aber sein Herz vom Wein bewegt war, sprach er seinen Nachbarn an: 'Sag du, liebst du mich oder liebst du mich nicht?' Jener antwortete: 'Ich liebe dich sehr!' Er aber sprach wieder: 'Du sagst, ich liebe dich und weißt doch nicht, was mir fehlt. Liebtest du mich in Wahrheit, du würdest es wissen.' Der andere vermochte kein Wort zu erwidern, und der Bauer, der gefragt hatte, schwieg wieder wie zuvor. Ich aber verstand: Das ist die Liebe zu den Menschen, ihr Bedürfen zu spüren und ihre Last mitzutragen.“

Mit anderen Worten: Solche Liebe ist für uns gar nicht selbstverständlich. Der Schweizer Theologe Karl Barth hat deshalb recht, wenn er schreibt: „Die Liebe aus 1. Korinther 13 ist keine menschliche Möglichkeit. Sie ist die Möglichkeit Gottes in uns Menschen.“ Darum werden wir an Jesus Christus gewiesen, der unser Leben immer wieder auf seine Spur bringt, damit wir wachsen in der Liebe - als von ihm geliebte Leute. Und wenn sich unsere Liebe an seiner Liebe orientiert, werden unsere Augen geschärft, einander richtig zu sehen, und unsere Herzen werden weit gemacht, einander wirklich zu erkennen.

Die Liebe leben - als von Jesus Christus geliebt! Das gibt uns das Wort des Apostels Paulus heute mit auf den Weg.

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