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Jesus erlöst von der Todesangst

Tilo Brach über Hebräer 2,15

Jesus erlöste die, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.

Hebräer 2,15

Da nimmt mich doch kürzlich der Freund meiner Cousine auf einer Familienfeier zur Seite und sagt zu mir : „Weißt Du Tilo, ich will von Dir beerdigt werden.“ Nun, das kam für mich nicht überraschend, wir hatten uns kurz zuvor über das Sterben und den Tod unterhalten. Aber seine Freundin, meine Cousine, meinte sofort: „Was redet ihr da. Darüber redet man nicht. Das kommt früh genug.“

Aber warum redet man darüber nicht, frag ich mich. Es heißt doch in den Psalmen: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Aber, und da nehme ich mich selbst nicht aus: Wir Menschen lassen uns nur ungern darauf ein. Lieber stecken wir den Kopf in den Sand und sagen: „Das mit dem Sterben hat noch viel Zeit.“ Und dann kommt so ein Satz, wie der aus dem Hebräerbrief, wie ein Satz vom anderen Stern: „Jesus erlöste die, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.“

Furcht vor dem Tod will heute keiner mehr zugeben. Wir stellen die Frage nach dem Tod einfach nicht. Getreu dem Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Das Bild passt in die Welt von heute nicht mehr – von wegen „Knecht der eigenen Angst sein“. Angst vor dem Tod hat keiner mehr. Oder doch? Viele haben Angst vor einer Krankheit und vor Schmerzen. Sie haben Angst, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Sie haben Angst davor, Abschied zu nehmen. Sie sind sehr wohl Knechte einer Furcht. Edmont Haraucourt ein französischer Dichter und der Konservator des Museums Trocadero in Paris hat 1906 in einem Gedicht ‚Rondel de l’ adieu’ eine berühmte Zeile geschrieben. Ein Satz für Verliebte: „Partir c’est mourir un peu.“ Übersetzt : „Abschied nehmen, das bedeutet ein klein wenig sterben.“

Die Romantik des Abschiedes von damals ist der Sucht des Klammerns von heute gewichen. Wir halten heute alles bis zum bitteren Ende fest. Wir wollen nichts hergeben: Nicht unsre Ämter, nicht unser Geld, nicht unseren Einfluss. Wir wollen nicht von Gewohntem Abschied nehmen. Überhaupt haben wir Angst davor zu kurz zu kommen. Zu kurz gegenüber denen, die in großer Zahl  in unser Land kommen und von denen viele fürchten, dass sie uns die Arbeitsplätze wegnehmen könnten. Wir werden zu Knechten der Macht des Habens und zu Sklaven der Furcht vor dem Tod. Dabei haben wir alles, was wir sind und haben,  nicht aus uns selbst. Sondern Gott hat es uns verliehen und geliehen.

Wenn ich auf mein gelebtes Leben zurückblicke, kann ich entweder sagen: „Ich habe nicht genug von Gott abbekommen, das Glas ist halb leer“, oder ich kann sagen: „Ich habe das Beste daraus gemacht. Das Glas ist halb voll.“ Ich kann  vor Gottes Angesicht befreit leben. Ich kann  gestalten, lieben und leben im Lichte Jesu. Er befreit von der Angst vor dem Tod . Es geht nicht um das Halten bis zum bitteren Ende, es geht um das Gestalten im Lichte Jesu. Wenn es an den letzten Abschied geht und der letzte Vorhang fällt,  dann heißt es nicht: „Das Spiel ist aus“. Sondern der Drehbuchautor meines Lebens sagt dann: „Du hast gelebt. Ob als König, Knappe oder Knecht, das ist egal. Aber im Herzen hast Du Jesus gehabt. Darum hast Du das Beste draus gemacht. Deshalb steht Dir meine Tür offen. Du darfst leben. Ewig.“

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