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Behalte meine Worte

Silke Stattaus über Jesaja 59,21

Meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen noch von dem Mund deiner Kinder und Kindeskinder.

Jesaja 59,21

„Hier wird mir aber ganz schön Druck gemacht!“, denke ich beim Lesen der heutigen Losung. Nehme ich sie wörtlich, dann heißt das doch: ich soll immer und zu jeder Zeit über Gottes Wort sprechen. Erst dann hören meine Kinder und Enkel davon und werden auch Christen. Nur so kann Gottes Wort von Generation zu Generation weitergetragen werden. Puh, das ist ein hoher Anspruch! Klar wünsche ich mir, dass meine Kinder und Enkel zum Glauben kommen. Und ich habe auch eine Menge dafür getan. Aber in der Hand habe ich es nicht! Das zeigen mir genügend Beispiele.

So kann es doch nicht gemeint sein.

Darum schaue ich mir den Vers nochmal im Zusammenhang an. Im Alten Testament, in dem er steht, sind Gottes Botschaften an den Propheten Jesaja aufgeschrieben. Gott lässt ihn sehen, was mit Juda und seiner Hauptstadt Jerusalem einmal geschehen wird. In einer Zeit, in der die Zukunft im Dunkeln liegt, schenkt er einen weiten Blick und sät Hoffnung.

Aber Gottes Wort lässt auch nichts an Deutlichkeit vermissen. Z.B. dort, wo Menschen nicht nach seinem Willen leben. Doch unser Vers von heute, der soll ermutigen. In der Übersetzung „Hoffnung für alle“ hört er sich so an:

„So spricht der Herr: Ich will einen Bund mit euch schließen. Mein Heiliger Geist, der auf euch ruht, wird bei euch bleiben und die Worte, die ihr von mir empfangen habt, werden von Mund zu Mund gehen. Auch Eure Kinder, Enkel und Urenkel werden sie noch kennen. Das bleibt für alle Zeiten so, denn mein Wort gilt!“ Soweit dieser Vers im Zusammenhang.

Hier verspricht Gott, dass er bis in alle Ewigkeiten durch seinen Geist und sein Wort lebendig unter den Menschen bleibt. Dafür übernimmt er die Verantwortung. Es geht also nicht in erster Linie darum, dass wir in jedem zweiten Satz unseren Glauben bekennen. Sondern, dass Gottes Wort unter uns präsent ist. Mein Umfeld darf wissen, wem ich gehöre. Mein Leben spiegelt etwas wieder von dem, was meinen Glauben ausmacht. Ich muss also keinen geistlichen Druck aufbauen, damit sich bei den Menschen etwas tut. Gott selber wird sie erreichen, wenn es soweit ist.

Das entlastet mich!

Weiter verspricht Gott, dass bis zum Ende der Welt sein Wort „läuft“, also von Generation zu Generation weitergegeben wird. Dass das stimmt, erleben wir bis heute. Sonst wüssten wir ja auch nichts davon. Und dabei geschieht es dann, dass unsere Kinder und Enkel fast automatisch auch erreicht werden. Vielleicht nicht nur durch uns, sondern auch von anderen Menschen zu Zeitpunkten, die Gott bestimmt.

Mir fällt auf, dass es in der modernen Bibelübersetzung heißt: Eure Kinder, Enkel und Urenkel werden diese Worte noch KENNEN. Kennen bedeutet: davon wissen, in Kenntnis gesetzt sein.

Dabei denke ich an Abende, als unsere Mutter uns Kindern den 23. Psalm vorgesungen hat. Ein Lied, das ihr selbst als Kind vorgesungen wurde. Sie hat uns also darüber in Kenntnis gesetzt.

Oder ich denke an die Zeit im Konfirmandenunterricht, in der wir ganze Passagen aus der Bibel auswendig lernen mussten. Seitdem kenne ich sie und hüte sie wie einen Schatz.

Manchmal erinnern sich Kinder ans abendliche Lesen aus der Kinderbibel oder kennen Mose, David, Josef und das verlorene Schaf von Flanellbildern aus der Sonntagsschule. Das sind dann Bausteine, die das Glaubensfundament legen.

Wer allerdings Gott kennt, hat sich nicht automatisch schon für ihn entschieden. Das muss jeder für sich tun. So haben Eltern keine letzte Verantwortung für den Glaubensweg ihrer Kinder. Aber alle Christen dürfen dabei beteiligt sein, dass nachfolgende Generationen Gott und sein Wort kennen lernen. Damit beteiligt  Gott uns ganz zentral am Bau seines Reiches. Sein Geist wird uns dabei helfen. Und genau darum dürfen wir erwartungsvoll den nächsten Generationen von diesem großen Gott erzählen.

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