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Gedanken zur Tageslosung

Gedanken zur Tageslosung

Wussten Sie, dass Jesus braune Augen hat? Wie ich darauf komme? Wir hatten einen Bibelabend über Zachäus: den Zöllner, der auf den Baum klettert; und Jesus schaut hoch zu ihm und lädt ihn ein. Und ich fühlte mich so auf dem Baum, und Jesus schaute auf zu mir – und ich sah seine braunen Augen vor mir, so freundlich! So sieht mich Gott an, so ohne Vorwurf. Braune Augen haben für so etwas Vertrauensvolles; aber natürlich könnte Jesus auch blaue Augen haben, sicher: wir wissen es ja nicht.

Jemand, der mich freundlich ansieht, ohne Vorwurf – das tut gut! Ich hatte lange Jahre Probleme: wenn ich meine Mutter besucht, hatte ich immer den Eindruck: sie sieht nur das Äußere und was ihr nicht gefällt: die Haare zu locker, Hosen statt eines hübschen Rockes… Wenn sie mich ansah, hatte ich den Eindruck: die Pupillen in ihren Augen blieben klein – und ich empfand den Blick als „stechend“. Wenn sie dann aber sagte „Was für ein hübsches Kleid Du anhast“ – hätte ich grade explodieren können vor Ärger!

Ob sie das wirklich so empfand, wie ich das jetzt schildere – ich weiß es nicht und ich kann sie auch nicht mehr fragen. Aber es hat mein „Sehen“ beeinflusst: ich habe mich nie getraut andere „richtig“ anzuschauen: das fand ich zu „intim“. Irgendwann ist mir das aufgefallen – und seitdem wage ich es, andere länger anzuschauen. Ich merke: das schafft Vertrauen!

In der Schule, wenn ich ins Schulgebäude trete, dann schaue ich den einzelnen Schüler an, der mir begegnet: vielleicht nur ein/zwei Sekunden; und vielleicht ist es nur dieser eine Blick, den ich mit diesem Schüler tausche, weil er sich im Unterricht nicht meldet – aber dieser eine Blick signalisiert ihm: „Sie hat mich gesehen, ich bin ihr wichtig.“ Ich liebe es, Schüler liebevoll persönlich anzuschauen!

Es gibt einen afrikanischen Stamm, da begrüßt man sich mit den Worten: „Ich sehe Dich“. Und ich denke an den Rolf im Kegelclub, der fällt nicht auf, er redet nicht viel. Er schreibt auf der Tafel die Zahlen an, deswegen sitzt er auch etwas abseits von unserem Tisch; oft sehe ich ihn erst, wenn ich an ihm vorbei muss zum Kegeln; und dann schaue ich ihn an und sage: „Rolf, ich sehe dich!“ Und er lächelt.

„Du bist ein Gott, der mich sieht“: Gott sieht den Einzelnen, und nicht nur das Äußere (er sieht ja das Herz an!), er sieht nicht missmutig auf mich – nein, liebevoll, das wissen wir durch Jesus!

Im 1.Mosebuch wird erzählt, wie Hagar das staunend sagt zu Gott „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ Eigentlich ist sie gar nicht wichtig: Sie ist eine Fremde im Land, nur eine Magd; an ihr ist nur ihre Gebärfähigkeit wichtig, dass sie Abraham und Sara den Stammhalter schenkt; dann ist sie wirklich schwanger; sie nützt das aus und guckt nun ihrerseits auf Sara herunter „Ätsch, ich bin schwanger, aber du nicht!“ Die gibt ihr raus, und da läuft sie einfach weg, ab in die Wüste. Und da heißt es: findet sie der Engel des Herrn bei einer Wasserquelle; und er sagt ihr: „Gott hat dein Elend gehört! Du bekommst einen Jungen“; und dann sagt er noch: Geh jetzt wieder zurück und ordne dich im Haus ein. Und sie sagt staunend: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ Gott, der sie nicht zusammenstaucht, sondern sie sucht und ihr behutsam zurückhilft.

Wird Gott auch mich heute sehen? Auch wenn ich nicht alles hinkriege? Ja, Gott sieht mich – und das heißt: er hilft mir auch! Ich bin nicht nur sein Werkzeug, ich bin sein Kind – mit Verletzungen und Defiziten, mit Boshaftigkeit - und mit Sehnsucht nach Leben.

Darauf darf ich mich verlassen: auf diese liebevollen Augen Gottes. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 

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