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/ Wort zum Tag

1. Thessalonicher 5,17

Gedanken zur Tageslosung

Betet ohne Unterlass

1. Thessalonicher 5,17

O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen.

Jesaja 62,6

„Unaufhörlich beten? Wie soll das gehen?“ hätte ich Paulus gern gefragt, als ich diese Anweisung zum ersten Mal gelesen habe. Ich muss doch meine Arbeit tun, meine Familie fordert ihren Anteil an meiner Zeit, und Essen und Schlafen muss auch sein! Wie soll ich auch nur einen Tag ohne Unterlass beten? Das ist zu viel verlangt!

Später fiel mir auf, dass diese Anweisung in einer Reihe steht mit zwei anderen Aufforderungen, die Paulus an die Christen in Thessaloniki und an uns heute richtet: „Seid fröhlich allezeit!“ und „Seid dankbar in allen Dingen!“ Kann man allezeit fröhlich sein? Ja, das geht. Man kann morgens fröhlich aufstehen, fröhlich zur Arbeit gehen und tun, was zu tun ist, fröhlich nach Hause kommen, fröhlich Zeit mit der Familie verbringen und abends fröhlich schlafen gehen. Fröhlich Sein zwingt mich ja nicht, ständig zu singen oder zu lachen. Es ist eine Herzenshaltung, geprägt von dem Bewußtsein, Gottes geliebtes Kind zu sein, der Gewißheit, dass Gott mich auch in schweren Zeiten begleitet und für mich sorgt. Fröhlichkeit steckt an, erleichtert uns den Umgang mit anderen Menschen und hilft uns, unsere Aufgaben zu bewältigen.

Kann man in allen Dingen dankbar sein? Ja, auch das geht. Man kann morgens dankbar sein für eine ruhige Nacht. Man kann zur Arbeit gehen und dankbar sein, dass man Arbeit hat. Man kann nach Hause kommen und dankbar sein für alles, was während des Tages erledigt werden konnte und dafür, ein Zuhause zu haben. Man kann seiner Familie dankbar sein und abends dankbar für den Tag schlafen gehen. Dankbar Sein zwingt mich nicht, in schwierigen Zeiten so zu tun, als gebe es keine Probleme. Es ist eine Herzenshaltung, geprägt von dem Bewußtsein, dass alles Gute von Gott kommt, aber auch von der Erfahrung, dass Gott mich auch durch Not und Schmerzen trägt, mich in meiner Trauer tröstet und mir Kraft gibt, schwere Zeiten auszuhalten. Mit Gott steht am Ende eines schweren Weges Dankbarkeit.

„Betet ohne Unterlass!“ steht zwischen der Aufforderung zur Fröhlichkeit und der Aufforderung zur Dankbarkeit. Sind diese beiden Herzenshaltungen, dann meint Paulus gewiß auch mit der Aufforderung zum Beten in erster Linie keine Tätigkeit, sondern eine Herzenshaltung. Es geht also nicht darum, unaufhörlich die Hände gefaltet und die Augen geschlossen zu halten. Beten als Herzenshaltung bedeutet, in dem Bewußtsein zu leben, dass Gott mir nahe ist und mir seine Aufmerksamkeit schenkt, und in diesem Bewußtsein ständig mit Gott in Verbindung zu sein. Das geht ohne Unterlass, manchmal still in Gedanken und manchmal laut sprechend, je nachdem, wo und mit wem ich mich gerade aufhalte; manchmal traurig und manchmal fröhlich, je nachdem, wie mir gerade zumute ist.

Was sollen wir Gott denn mitteilen in solch einem Gebet? Wenn Beten zwischen Fröhlichkeit und Dankbarkeit steht, sind das beides schon Gründe, mit Gott zu reden. Gott freut sich, wenn ich ihm meine Fröhlichkeit mitteile, und es ehrt Gott, wenn ich ihm meine Dankbarkeit ausdrücke. Zwischen Fröhlichkeit und Dankbarkeit stehen auch die vielen Bitten und Fürbitten, die ich ihm bringen darf, wie Jesus es uns zugesagt hat. In schlechten Zeiten stehen zwischen Fröhlichkeit und Dankbarkeit auch die Klagen über Not, Trauer und Schmerzen, wie es  viele Psalmen uns lehren. Gott gegenüber müssen wir nicht so tun, als sei alles prima, wenn es gerade irgendwo lichterloh brennt. Es ehrt ihn, wenn wir uns in allen Lebenslagen an ihn wenden, mit Bitten und Flehen, wie Paulus es im Philipperbrief ausdrückt.

Gott ist unser guter Vater, der ohne Unterlass für uns sorgt. Als seine geliebten Kinder dürfen wir uns ohne Unterlass an ihn wenden. Ist das nicht ein wunderbares Vorrecht, dass wir ihm nie lästig werden?           

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Kommentare (1)

MICHAEL M. /

Auch ich habe mir über diesen Vers Gedanken gemacht. Ich glaube, dass der Herr Professor recht hat. Doch für mich geht das noch über dieses hinaus. Ich sehe mein Atmen als Gebet an. Denn wenn wir mehr