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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen.

1. Korinther 4,5

Für den Apostel Paulus gab es einen konkreten Anlass für seinen Appell an die Menschen in der Gemeinde von Korinth, „Richtet nicht bis der Herr kommt, der das Verborgene ans Licht bringen wird“. In der Gemeinde waren Cliquen entstanden. 

Führende Persönlichkeiten wurden in der urchristlichen Zeit unterschiedlich beurteilt.  Die verschiedenen Gruppen zersetzten die Einheit in der Gemeinde. Auch Paulus selbst wurde von einer Gruppe von Leuten in der Gemeinde hart kritisiert. Sie wollten ihm sogar seine Berechtigung als Apostel absprechen.

Doch das Urteilen, aus dem auch schnell ein Verurteilen wird, war für Jesus schon ein Thema, „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ sagt Jesus. Auch der Apostel Jakobus ging auf dieses Problem des Richtens ein: „Wer bist du, dass du den Mitmenschen verurteilst?“, schrieb er in seinem Brief. Es war also nicht nur eine Unart in Korinth, sondern vielmehr ein allgemeines Symptom bei uns Menschen.

Ständig schätze ich Menschen ein, die mir begegnen. Ich habe meine Urteile über Flüchtlinge, Asylanten, Obdachlose, die bettelnd am Straßenrand sitzen. Ich bilde mir mein Urteil über Nachbarn und Kollegen. Aber ich rechne auch selbst damit, von anderen beurteilt zu werden. Deshalb achte ich auf mein Äußeres und auf meine Äußerungen. Mein Verhalten soll möglichst unangreifbar sein. 

Wie oft schließe ich dabei von mir selbst auf andere. Ich stecke Leute in „Schubladen“. Fehlverhalten bei einzelnen wird schnell verallgemeinert. Klar, im Berufsleben und in anderen Bereichen sind Beurteilungen unverzichtbar. Aber darum geht es hier nicht. Es geht um das negative Denken über andere Menschen, die ich in Wirklichkeit nicht beurteilen kann. Ich kenne oft ihre Lebensgeschichte und Lebensumstände nicht, ebenso wenig Hintergründe für ihre Situation und Beweggründe für ihr Verhalten. Meine Urteile sind meistens Vorurteile. Und Verurteilungen stehen mir nicht zu. Wer bin ich, solche Urteile zu fällen und wieso sollten meine Maßstäbe die richtigen sein. Ich werde den Mitmenschen nicht gerecht und tue ihnen mit meiner Fehleinschätzung Unrecht. Ja, ich mache mich schuldig, wenn ich Verdächtigungen äußere, die möglicherweise ins Land ziehen. . Elektronische Medien verstärken heute das Problem.

Das kann großes Unheil anrichten und Menschen zerstören. Ich sehe nur, was vor Augen ist und kann die verborgenen Hintergründe und Motive nicht wahrnehmen. Deshalb steht mir ein Urteil nicht zu! Dieses Urteil ist allein Jesus Christus vorbehalten, vor dem nichts zu verbergen ist und der sogar die Absichten im Herzen kennt. Sein Urteil ist maßgeblich. Deshalb kann Paulus sagen, dass es ihm nicht so wichtig ist, was andere Menschen von ihm halten. Ja, nicht einmal das, was er von sich selber hält, ist entscheidend.

Richtig beurteilen kann nur Jesus, der Gottes Maßstäbe und auch die geheimsten Motive kennt. Trotz seines gerechten Urteils kann ich vor Gott bestehen, weil er mir meine Schuld abgenommen und dafür bezahlt hat. Ich ärgere mich darüber, dass ich mein Verhalten oft von den Meinungen anderer Menschen abhängig mache. Da sollten mir Gottes Richtlinien wichtiger sein. Jesus kann mich da mehr und mehr verändern.

Auch möchte ich mich darin üben, was Vorurteile oder gar Verurteilungen betrifft, vorsichtiger und zurückhaltender zu sein. Für diese Veränderungen gab Gott mir und uns seinen Heiligen Geist. Er hilft mir zu einem Leben, das ihm entspricht.

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