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Psalm 138,2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Ich preise dich, deine Liebe und Treue. Ja, du hast deine Versprechen eingelöst und alle meine Erwartungen übertroffen."

Psalm 138,2

Wer geht schon gerne und freiwillig zum Zahnarzt!? Oft ist es der unerträgliche Schmerz, der uns keine andere Wahl mehr lässt. Doch damit es erst gar nicht dazu kommt, gibt es ja die Vorsorge, in der nach allen Regeln der Kunst die Zähne vorbeugend behandelt werden. „Prophylaxe“ heißt das Zauberwort, das uns vor unnötigem Schmerz bewahren will.
Auch die Seele eines Menschen entwickelt Strategien und Verhaltensweisen, um unnötige Schmerzen zu vermeiden.
Auf die Frage: „Wofür brauchen wir Angst?“ gab ein Psychologe die Antwort: „Angst hält uns davon ab, Dinge zu tun, die uns schaden, etwa den Chef zu beschimpfen oder mit dem Auto gegen einen Baum zu fahren. Allerdings können sich Ängste auch verselbständigen und uns blockieren: Viele Menschen sind nur einsam wegen ihrer immensen Trennungsangst. Andere schreiben keine Bewerbungen, weil sie Angst vor den Absagen haben. Die Folge ist, dass ihnen alles Mögliche im Leben entgeht. In einer Art Enttäuschungsprophylaxe legen sie die Hände in den Schoß.“ So der Psychologe zur Angst.
Was für ein interessanter Begriff: „Enttäuschungsprophylaxe“, also eine Art Vorsorge, die schon im Vorfeld versucht, Enttäuschungen zu vermeiden.
Wer einmal versagt hat, der sagt sich: Warum soll ich mir das noch ein zweites Mal antun?
Wer einmal von Menschen enttäuscht worden ist, der sagt sich: Warum soll ich mich erneut so einer Situation aussetzen?
Eine Strategie der Vermeidung, die uns dem Leben mit all seinen Möglichkeiten zunehmend entfremdet.
Gibt es auch eine Enttäuschungsprophylaxe gegenüber Gott? 
Möglichst wenig von Gott erbitten, denn seine Gedanken sind ja doch höher als meine?
Möglichst wenig von Gott erwarten, denn nur so lässt es sich vermeiden, am Ende enttäuscht zu werden?
Der Beter des 138. Psalms hat eine Erfahrung gemacht, die allen Verfechtern der Enttäuschungsprophylaxe zu denken geben sollte.
Mit geradezu überschwenglichen Worten sprudelt es aus ihm heraus:
„Ich preise dich, deine Liebe und Treue. Ja, du hast deine Versprechen eingelöst und alle meine Erwartungen übertroffen.“
Vielleicht gehörte auch er zu den „Enttäuschungsprophylaktikern“ mit einem mutlosen und verzagten Glauben.  Doch wie sehr hat ihn Gott beschämt, und es erging ihm so wie den Jüngern, zu denen Jesus einmal fast ein wenig traurig sagte: „O ihr Kleingläubigen…“
Der Beter des 138. Psalmes kann im Rückblick nur staunen: „Du, Gott, hast deine Versprechen eingelöst und alle meine Erwartungen übertroffen. Als ich zu dir um Hilfe schrie, hast du mich erhört und mir neue Kraft geschenkt… Du stehst zu deinem Wort… Du sorgst für die, nach denen keiner mehr fragt… Du erhältst mich am Leben… Du stellst dich meinen Feinden entgegen… Du hast mich errettet durch deine Macht… Du wirst dich auch in Zukunft um mich kümmern… Ja, was du angefangen hast, das führst du auch zu einem guten Ende!“.
Ich gebe zu, ich habe diesen 138. Psalm ganz neu für mich entdeckt. Er hat alle meine Erwartungen beim ersten Lesen übertroffen…
Er hat mich angesteckt und ermutigt, auch im Blick auf das neue vor uns liegende Jahr „Vertrauen zu wagen“ - mit einem kleinen Glauben an einen großen Gott.
 

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