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/ Wort zum Tag

Psalm 67,2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten."

Psalm 67,2

Das Wort zum heutigen Tag stammt aus Psalm 67,2. Es ist eine Bitte um Segen, die in ihrer Formulierung stark an den bekannten aaronitischen Segen erinnert (vgl. 4.Mose 6,24-26). Sie lautet: „Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten.“
Was ist eigentlich gemeint mit der Bitte „Gott segne uns“? – Das deutsche Wort segnen kommt ursprünglich vom lateinischen ‚signare‘. Das bedeutet: „Ein Zeichen machen“ oder „etwas einschneiden“. Es erinnert an das, was Verliebte manchmal tun, wenn sie ihre Liebe festhalten wollen: Sie schnitzen ein Herz und ihre Initialen in die Rinde eines Baumes. Sie machen ein Zeichen, das von ihrer Liebe erzählt. Dieses Zeichen erinnert an die Gefühle am Anfang und lässt die unbeschwerte Verliebtheit der ersten Tage wieder aufleben. Es ist ein Liebeszeichen, das Viele im Vorbeigehen übersehen. Doch seine Urheber werden auch noch Jahre später nie ganz ohne Herzklopfen wieder vor ‚ihrem‘ Baum stehen. – Genauso ist es mit dem Segen Gottes: Er ist ein Zeichen, das von Liebe erzählt. Wie ein Liebespaar sein Zeichen in die Rinde ritzt, so prägt Gott seine Liebe in unser Leben. Es kann sein, dass wir dieses Zeichen oft und leicht übersehen. Dennoch ist sein Segen da und zeugt von der großen Liebe Gottes zu uns Menschen. Das wird in der Bibel schon ganz am Anfang z.B. in der Geschichte von Kain veranschaulicht. Er musste nach dem Mord an seinem Bruder Abel zwar seine Familie verlassen. Doch Gott prägte sein Zeichen auf Kains Stirn, damit allen klar war: Er steht trotz allem unter Gottes Schutz. Wer gesegnet ist, steht unter dem Zeichen von Gottes Liebe, er steht unter seinem Schutz.
Das Bibelwort für diesen Tag enthält eine weitere Bitte: „Gott sei uns gnädig!“ – Das heißt: Gott soll zu uns stehen, als unser Freund. Komme, was wolle – er soll da sein, wenn wir ihn brauchen. Es ist die Bitte um Gottes Solidarität: Sie soll unerschütterlich sein. Gott möge uns so annehmen, wie wir sind, mit allen Stärken und Schwächen.
Schließlich betet der Psalmist auch noch: „Gott lasse uns sein Angesicht leuchten!“ Ich denke bei dieser Formulierung immer an einen Sonnenaufgang. Wie die Sonne die Schatten der Nacht vertreibt, so möge Gottes Liebe über unserem Leben aufgehen und scheinen. Er möge sich uns zuwenden, möge uns freundlich anblicken. Er möge sich über uns freuen. Vom hebräischen Wortlaut her liegt außerdem der folgende Zusammenhang nahe: Wenn frischgebackene Eltern ihr Kind zum ersten Mal anschauen, dann strahlen sie bzw. leuchtet ihr Angesicht. Ihr Gesicht spiegelt die Freude über ihr Kind wider. Und mit der Zeit lernt auch der Säugling lachen, weil ihn seine Eltern immer wieder anstrahlen. Ganz ähnlich ist es bei Gott: Er ist der Vater und wir dürfen seine Kinder sein. Gott möge glücklich sein, wenn er uns sieht. Das meint dieser Segen. Wenn er uns anschaut, möge Freude sein Gesicht aufleuchten lassen. Und die Freude Gottes in seinem Gesicht soll uns wärmen und glücklich machen.
Was für ein Geschenk, den Tag mit einem solchen Segenswort zu beginnen. Mehr kann man sich doch eigentlich gar nicht wünschen: „Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten.“
 

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