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/ Wort zum Tag

Apostelgeschichte 27,15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Das Schiff wurde mitgerissen und konnte nicht mehr gegen den Wind gedreht werden. Da gaben wir auf und liessen uns treiben.“

Apostelgeschichte 27,15

Der Ausdruck „Sich treiben lassen“ hat einen sehr negativen Klang. Man versteht darunter Verhaltensweisen wie „willenlos in den Tag hinein leben“, „keine eigene Meinung haben“ oder „sich wie ein Waschlappen benehmen“.

In unserem Wort zum TagBibelwort wütet einer der berüchtigten Herbststürme auf dem Mittelmeer. Er hat das Schiff erfasst, auf dem der Apostel Paulus als Gefangener festgehalten wird. Er ist unterwegs nach Rom. Das Schiff kann plötzlich nicht mehr gesteuert werden. Jeder Widerstand gegen die Naturgewalten ist sinnlos. Nun heißsst es, die Ladung über Bord zu werfen und die Segel einzuziehen, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

Stürme – das gibt es auch in unserm Leben. Wenn uns stürmische Kräfte entgegenstehen: Wann lohnt es sich, dass wir uns dagegen wehren? Und wann sollen wir einfach nur stillhalten?

Schauen wir zunächst auf Paulus selbst. Wie hat er es gehalten mit dem Sich-Wehren? Vor seiner Bekehrung wandte er sich mit aller Macht gegen die neue Glaubensrichtung der Christen, denn er war überzeugt, dass sie im Irrtum waren. Nach seiner Begegnung mit Jesus Christus setzte er sich mit genau so viel Energie für seinen neuen Herrn ein. Als man ihn einmal auspeitschen wollte, setzte er sich zur Wehr, indem er auf sein römisches Bürgerrecht hinwies. Als im Theater von Ephesus der Volkszorn gegen seine Botschaft hochkochte, wollte Paulus sich dagegen wehren. Seine Glaubensbrüder hatten die Klugheit, ihn davon abzuhalten.

Ich nehme an, dass es auch in Ihrem Leben Ereignisse gab, in denen Sie sich gewehrt haben, und andere, in denen sie klein beigegeben haben. Sie mussten vielleicht merken, dass jeder Widerstand zwecklos war oder sie wagten es nicht, sich zu wehren. Vielleicht haben Sie schon beides bereut: Widerstand geleistet zu haben oder aber keinen Widerstand geleistet zu haben.

Sich wehren oder darauf verzichten? Wenn wir die Wahlfreiheit haben, wofür entscheiden wir uns? Sich zu wehren setzt oft Zivilcourage voraus. Wer sich couragiert verhält, riskiert aber Benachteiligungen. Bin ich dazu bereit? Der bekannte Whistleblower Edward Snowden hat geheimdienstliche Überwachungspraktiken publik gemacht. Seither muss er inkognito an einem unbekannten Ort in Russland leben. Er bezahlt einen hohen Preis dafür, dass er seinem Gewissen gefolgt ist.

Widerstand zu leisten, liegt nicht allen gleich gut. Die einen stellen sich ungeschickt an und zerschlagen bloss unnötig Geschirr. Andere gehen klug vor und erreichen vielleicht sogar etwas.

In welcher Weise wir auch immer wir begabt sind: Als Christen vertrauen wir auf einen HERRN, der seine Fahne nicht nach der gerade aktuellen Windrichtung wehen lässt. Sein Widerstand gegen den Geist der Welt brachte ihn letztlich ans Kreuz. Er musste nicht dem Geist der Welt folgen, weil der vom Geist Gottes durchdrungen war. Von IHM ließss er sich in allen konkreten Entscheideungen leiten.

Und damit kommen wir zum Knackpunkt: Wie können wir klug werden? Wie unterscheiden wir, ob sich Widerstand lohnt oder doch eher nicht? Und wenn wir uns für den Widerstand entscheiden: Wie können wir klug vorgehen? Für einen Christen ist dies gleichbedeutend mit der Frage: Wie werde ich vom Heiligen Geist so erfüllt, dass ich mutig und lebensklug werde?

Vielleicht kennen Sie das „Gelassenheitsgebet“ von Reinhold Niebuhr. Es gibt eine erste Antwort.

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Ich wünsche Ihnen einen weisen und gelassenen Tag.

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