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Psalm 51,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus“

Psalm 51,14

Was ist eigentlich schöner: schenken oder beschenkt werden? Was ist eigentlich leichter: helfen oder sich helfen lassen? Ich glaube, die meisten von uns würden sagen: Schenken ist schöner als beschenkt werden. Und: Helfen ist leichter als Hilfe annehmen. Was vielleicht einfach damit zusammenhängt, dass der Schenkende immer ein bisschen über dem Beschenkten steht und dass der Helfende immer ein bisschen über dem steht, der sich helfen lassen muss. Werde ich beschenkt, muss ich danke sagen. Wird mir geholfen, muss ich danke sagen. Ich fühle mich ein klein wenig unterlegen. Und das habe ich in der Regel nicht allzu gern.

Das Bibelwort für heute steht im Psalm 51. Es ist der große berühmte Bußpsalm von David, dem israelischen Dichterkönig. David betet hier: „Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.“ Ich lese das so: „Hilf mir Gott. Hilf mir endlich wieder, nachdem du mir lange Zeit nicht helfen konntest oder wolltest. Aber dann mach mich auch bereit, diese Hilfe anzunehmen. Mach meinen Geist willig.“

Uns Menschen ist das andere ja vielleicht näher, das „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“. Eigentlich versuchen wir viel lieber, uns wie Münchhausen selbst aus dem Sumpf zu ziehen, als uns von anderen herausziehen zu lassen. Nicht von Menschen. Nicht von Gott. Wir möchten uns gerne selbst helfen.

Aber manchmal geht das nicht mehr. Manchmal ist der Sumpf, in dem wir stecken, zu stark, zu mächtig. Manchmal ist die Kraft zu klein, zu zerbrechlich. Das sind die Situationen, die wir wohl am meisten hassen.

Manch einer kann ein Lied davon singen. Plötzlich muss er einen nahen Angehörigen pflegen. Das ist unangenehm. Aber vermutlich noch viel unangenehmer für den, der sich diese Pflege gefallen lassen muss. Aber was bleibt ihm schon anderes übrig? Wer sich endgültig nicht mehr selber helfen kann, braucht die Hilfe anderer.

Doch die Helfer können es anderen Menschen leicht machen. Der dänische Theologe Sören Kierkegaard hat einmal geschrieben: „Jede wahre Kunst der Hilfe muss mit einer Erniedrigung anfangen: der Helfer muss zuerst knien vor dem, dem er helfen möchte.“ Das will sagen: Wer von oben herab hilft, hilft nicht wirklich. Wer einem anderen Menschen helfen will, muss sich unter ihn begeben, unter seine Schmerzen, unter seine Angst.

So wie Jesus das auch getan hat, als er auf dieser Erde gelebt hat. Er hat sich unter ihre Lasten gebeugt, unter ihre Schuld. Jesus hilft uns nicht von oben herab. Jesus hilft uns von unten. Er ist in die tiefste Tiefe gestiegen, um uns in die höchsten Höhen des Himmels zurück zu lieben. Alle Helfer sollten an dieser Art zu helfen Maß nehmen.

Ich bin der, der auf Hilfe angewiesen ist immer wieder. Ich bin der, der sich beschenken lassen muss immer wieder. Und ich will Gott und Menschen bitten: „Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und mit einem willigen Geist rüste mich aus.“ Ich bin aber auch der, der anderen hilft. Ich bin der, der andere beschenkt. Dann will ich das so tun, dass es den anderen leicht fällt, meine Hilfe anzunehmen, weil sie keine Hilfe von oben ist, sondern eine von unten. Weil ich vor dem knie, der auf meine Hilfe angewiesen ist, auf meine helfende Hand oder auf ein freundliches Wort.

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