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/ Wort zum Tag

Lukas 11,28

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren."

Lukas 11,28

Wie lebt man glücklich? Was heißt überhaupt Glück? Diese Fragen scheinen gerade viele Menschen zu beschäftigen. Warum aber wird über Glück gerade so viel nachgedacht. Vielleicht weil es nur schwer zu fassen und auch so furchtbar zerbrechlich ist, wie unser ganzes Leben.

Jesus hat dem Begriff glücklich fast immer etwas hinzugefügt. Deshalb kann man bei ihm dieses Wort auch mit selig gleichsetzen. Wenn Jesus nämlich von Glück oder von Seligkeit gesprochen hat, dann hat er einen viel weiteren Horizont aufgerissen. Manchmal war das sogar richtig herausfordernd: Selig oder glücklich sind eben nicht die, die es nach unseren Maßstäben sind, sondern auch die da geistlich arm sind, oder die da Leid tragen oder die verfolgt werden. Weshalb aber sind auch diese Menschen selig und glücklich zu schätzen? Weil Gott ihnen zur Seite geht. Weil sie in ihrer Angst getröstet oder in ihrer Zerrissenheit heil werden.

Darum geht es auch in unserem Bibelwort für heute, einer Seligpreisung aus dem Lukasevangelium (11,28). Da sagt Jesus: „Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ Und bewahren bedeutet hier, die es eben nicht nur im Gedächtnis begraben, sondern täglich mit Gottes Wort umgehen, es ins Leben umsetzen, die das Wort Gottes wie ein Talent einsetzen und vermehren.

Eine Frau Mitte, Ende vierzig erzählte uns, was sie in ihrer Gemeinde erlebt hat. Sie hat dort zunächst einfach nur Trost gesucht in einer schwierigen Zeit. Aber dann hat sie dort weit mehr als das gefunden, weil die Gemeindeglieder Gottes Wort wirklich ernst genommen und damit gelebt haben. Einige Gemeindeglieder sind auf sie zugegangen, haben sie angesprochen, sind freundlich zu ihr gewesen, haben sie auch zu sich nach Hause eingeladen. Sie hat eine echte herzliche Annahme und viel vorbehaltlose Freundschaft erlebt. Weit mehr, als sie sich vorgestellt hatte. Und das hat sie in diesem Moment auch gebraucht, denn als frisch Geschiedene musste sie gerade mit allem Möglichen fertig werden, auch in finanzieller Hinsicht, noch mehr aber mit ihren Selbstzweifeln und einem Leben, das plötzlich nur noch aus Bruchstücken bestand.

Für sie ist es wie ein Wunder gewesen, wie in der Gemeinschaft dieser Christen trotzdem wieder viel in Ordnung gekommen ist bei ihr. Und es ist ihr wie ein noch größeres Wunder vorgekommen, dass man ihr so viel Vertrauen entgegen gebracht hat, ihr, die gegen ihre Selbstzweifel immer noch schwer ankämpfen musste.

Ihr Glück war das Vertrauen, das man ihr entgegengebracht hat. Es war ein Vertrauen, das sie mit hineingenommen hat in neue Aufgaben, ihren schwierigen Erfahrungen in gewisser Weise sogar einen Sinn abgerungen hat. Sie sollte nämlich in eine Arbeit einsteigen, die Menschen in Krisensituationen begleitete. Hauptsächlich ging es um Menschen in Trennung oder nach der Scheidung. Es ging aber auch um Frauen und Männer mit Missbrauchserfahrungen oder die in Co-Abhängigkeiten zu Suchtkranken standen.

Damit stand diese Frau, bei der so viel zerbrochen war, wieder mitten im Leben, mitten in der Gemeinde. Nach kurzer Zeit und ersten Erfahrungen mit ihr, hat man ihr sogar die Leitung dieses Arbeitszweiges anvertraut. Weil sie Menschen in Lebenskrisen so gut verstehen konnte, weil sie wusste, was diese brauchen und auch was solche Menschen überhaupt nicht brauchen können. Weil sie es verstanden hat, einen Raum zu schaffen, in dem auch Schwieriges angesprochen werden konnte.

Die Hilfe, die sie für sich erfahren hatte, war das Eine. Das Vertrauen aber, das man ihr entgegengebracht hat, hat bei ihr diese neuen Kräfte frei gesetzt und hat ihrem Leben wieder Sinn, ja eine neue Würde verliehen.

Ich wünsche mir mehr Mut, die Seligpreisungen auch in diesem Sinne ernst zu nehmen.

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