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/ Wort zum Tag

Lukas 5,10

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.

Lukas 5,10

Ein Fischer wird zum Menschenfischer! Schon als junger Mensch hat mich diese Geschichte begeistert. Wahrscheinlich hat mich die Ähnlichkeit der Begriffe besonders angesprochen, die enge Verbindung, die darin besteht, dass ein Fischer zum Menschenfischer wird. Simon, der später den Beinamen Petrus erhält, soll nicht mehr Fische fangen, sondern in Zukunft Menschen fangen.

Nun klingt das nicht unbedingt sehr angenehm und freundlich. Dieser Auftrag - Menschen fangen - könnte bei manchen Hörern auch negative Gefühle hervorrufen. Vielleicht denkt manch einer sogar an den „Rattenfänger“ von Hameln. Der „Rattenfänger“ ist zum Synonym geworden für jemanden, der Menschen fängt, indem er sie verführt. Der Sage nach ließ sich im Jahre 1284 zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Hameln litt zu dieser Zeit unter einer großen Rattenplage. Die Bürger begrüßten dieses Angebot und sagten ihm seinen Lohn zu, denn sie wurden selbst nicht Herr der Lage. Der Mann zog eine Pfeife heraus und spielte eine Melodie, da kamen die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre kein Tier zurückgeblieben, ging er aus der Stadt hinaus in die Weser. Der ganze Haufen folgte ihm nach, stürzte ins Wasser und ertrank.

Als aber die Bürger sich von ihrer Plage befreit sahen, reute sie der versprochene Lohn. Sie verweigerten die Zahlung dem Mann, so dass er zornig wegging. Aber er kehrte zurück in Gestalt eines Jägers und ließ wieder seine Flöte in den Gassen der Stadt ertönen. Da kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder gelaufen. Diese führte er, immer auf seiner Flöte spielend, zum Stadttor hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand.

So erzählt die alte Sage und mit ihr hat das, was Jesus zu Petrus sagt, überhaupt nichts gemeinsam. Die Aussage „von nun an wirst du Menschen fangen“ mag durchaus eigenartig klingen, aber mir gefällt diese Art, wie Jesus mit Petrus spricht. Nicht nur weil ich Wortspiele mag, sondern weil ich darin entdecke, dass Jesus nicht zufällig Petrus, einen erfahrenen Fischer, zum Menschenfischer macht. Petrus wird beauftragt, Menschen zu finden, die ihr Leben Jesus anvertrauen. Und mit diesem Auftrag knüpft Jesus an das an, was in Petrus an Voraussetzungen und Möglichkeiten vorhanden ist, um die Aufgabe zu erfüllen. Dabei geht es gerade nicht um Verführung, vielmehr um echt und wahrhaftig sein.

Jesus sieht in Petrus, was sein Wesen und seinen Charakter ausmacht, und möchte ihn entsprechend seiner persönlichen Art gebrauchen. Petrus ist in der Lage, ein Menschenfischer zu werden. Das höre ich hier an dieser Stelle heraus, die wie ein Wortspiel klingt, aber einen tieferen Sinn enthält. Jesus beruft Petrus ganz neu und gibt ihm einen Auftrag, den er versteht. Das finde ich stark und kann ich mit meinen Erfahrungen bestätigen: Gott beruft Menschen und stellt sie in Aufgaben, die sie nicht überfordern. Er knüpft vielmehr an das an, was im Menschen an Voraussetzungen und Möglichkeiten vorhanden ist.

 

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