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/ Wort zum Tag

Psalm 71,16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Ich gehe einher in der Kraft Gottes des Herrn; ich preise deine Gerechtigkeit allein.“

Psalm 71,16

Wer angibt, gibt meist mehr an, als er wirklich hat. Überhebliche Leute wollen meist mehr „heben“, als sie wirklich tragen können. Und in diese Kategorie ordne ich auch manche Werbe-Plakate ein, die mir auf Schritt und Tritt in der Stadt begegnen. Es wird mir eine Wirklichkeit, Schönheit, Kraft vorgegaukelt, die sich in der Realität jedoch viel kleiner und einfacher darstellt. Mich macht so ein Stil nicht mehr an. Ich mag Echtheit, Ehrlichkeit, Einfachheit.
Aber da kommt mir das Bibelwort für heute aus Psalm 71 Vers 16 entgegen: „Ich gehe einher in der Kraft Gottes des Herrn; ich preise deine Gerechtigkeit allein.“ Mein erster Gedanke war – „Mann, bläst sich da jemand auf.“ Das kann doch nur ein unerfahrenes Greenhorn sein. Erstaunt war ich, als ich das Umfeld dieses Verses aufnahm. Hier spricht jemand von der Last und Lust des Altwerdens. Das ließ mich neugierig werden.

Altwerden ist kein einfacher, schon gar kein leichter Prozess. Da zwickt und drückt es plötzlich überall. Arztbesuche nehmen zu. Andere gehen schneller an mir vorbei und finden mehr Beachtung. Die bisher leicht bewältigte Arbeit fällt zunehmend schwerer. Und dazu kommt – immer deutlicher fühlt man sich abseits, vergessen! Die Kreise werden enger.

Meine Erfahrung in Begegnungen und Gesprächen mit älter werdenden Menschen ist – das alles kann bitter und hart machen oder aber weise und weit. Weise und weit im Denken vor allem bei Menschen, die ihren Anker nicht in sich selber haben, sondern durch tiefe, harte, leidvolle Lebenserfahrungen nicht nur sich selbst, sondern auch Gott gefunden haben. Sie versprühen eine Freiheit und tiefe Freude, die ansteckend ist. Sie sind nicht mehr darauf angewiesen, selbst ständig beachtet und geehrt zu werden, sondern leben gelassen und zuversichtlich im Raum der Gnade Gottes. Gott ist für sie ein fester Grund unter den Füßen, selbst wenn ihre Knie zittern. Sein Wesen, seine Wohltaten, sein rettendes Handeln ist die Kraft und Freude ihres Lebens. Das gibt ihrem Reden einen warmen, lobenden, ermutigenden Ton. Gott hat ihr Reden erlöst vom klagenden und anklagenden Jammer und befreit zu Lob und Dank. Es ist ungemein wohltuend mit solchen Menschen zusammen zu sein.
Und genau so einen Menschen sehe ich in dem Psalm-Dichter. Hier bläst sich niemand auf oder gibt mehr an, als er wirklich hat. Der Beter schaut realistisch in sein Leben und auf Gott. Es lohnt sich den ganzen Psalm 71 nach-denkend und nach-betend zu lesen. Es könnte durchaus sein, dass sich dadurch auch Ihr Denken und Reden verändert.

Jetzt verstehe ich das Bibelwort für heute etwas besser. Hier bringt ein Mensch seine tiefe Freude zum Ausdruck. Er ruht  in der Hand eines Stärkeren. Die Beziehung zu Gott macht ihn gelassen und getrost. So kann er zuversichtlich sein, auch wenn Wege der Angst seinen Schritt lähmen möchten. Diese Zuversicht wirkt in ihm eine tiefe Hoffnung und ein festes Vertrauen. Er weiß – er ist keinem blinden Schicksal ausgeliefert, sondern Gott kommt zu seinem Ziel. Das lässt ihn aufblicken. Er weiß - Gott ist an seiner Seite. Wenn er in die Tiefe führt, dann geht er mit durch die Not und führt auch wieder heraus. Das lässt ihn mutig weitergehen. Und wenn er schwach wird, die eigenen Kräfte schwinden, dann vertraut er auf den, der auch in Schwachheit kräftig wirken kann. Und deshalb geht sein Mund über. Er muss einfach weitersagen, was für ein starker Gott ihm zur Seite steht. Sein Reden wird ein Lobpreis auf Gott.

Diese Zuversicht und Gelassenheit wünsche ich mir für mich heute – und für Sie auch.

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