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/ Wort zum Tag

Psalm 100,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Was für eine Einladung lag da in unserem Briefkasten! Ein Freund von uns ging in den Ruhestand.  Über 30 Jahre hatte er ein christliches Werk geleitet. Und zu seinem Ehrenfest wurde eingeladen, wer nur irgendwann einmal als Haupt- oder Ehrenamtlicher unter seiner Leitung mitgearbeitet hatte.
Hat das Spaß gemacht Leute wiederzutreffen! Und mehr als einmal erging es meinem Mann und mir so, dass wir ungläubig auf jemanden schauten und uns anstießen und sagten: „Kann es sein, dass das der und der ist? Nein, ist der grau geworden! Und ein paar Pfündchen sind auch dazugekommen!“ Wie viele alte Bekannte haben wir erst auf den zweiten Blick erkannt!
Wann erkenne ich einen Menschen?
Auf solch einer Feier werden viele Lob- und Dankreden gehalten. Ich mag diese Reden, besonders wenn ich aus ihnen etwas erfahre, was ich von dem Menschen noch nicht weiß.
Auch über unseren Freund erfuhr ich vieles, was für mich neu war. Z.B.: in wie vielen politischen Ausschüssen hatte er mitgewirkt, wie prägte er dadurch die Jugendarbeit in der Stadt. Durch diese Reden lernte ich eine andere Seite unseres Freundes kennen – dabei dachte ich immer, wir kennen uns gut.
Wann kenne ich einen Menschen? Schwer genug, diese Frage.
Und noch viel schwerer ist die Frage: wann kenne ich Gott?
Da schreibt ein Mann ein Gebet als Psalm auf: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!“ - Jauchzen, Freude, Frohlocken .... „Da hat es jemanden gepackt“, würden meine Kinder sagen. Oder: „Da hat es klick gemacht.“ Da ist jemandem etwas klar geworden. Und ihn hat dabei eine so unbändige Freude gepackt, dass er nicht anders kann als es weiterzusagen und alle dazu einzuladen: „Erkennet, dass der Herr Gott ist!“
Aber wie erkenne ich Gott? Was muss ich tun, um ihn zu erkennen?
Wenn es denn so einfach wäre, dass ich bestimmte Aufgaben erfülle und bekomme dann als Ergebnis die Erkenntnis ... Nein, so gibt sich Gott nicht zu erkennen. Dass ich Gott erkenne, bleibt ein Geschenk von ihm.
Was ich tun kann, das ist, ihm zu vertrauen.
Zu vertrauen, dass es ihn gibt, war für mich der schwerste Schritt. Gott ist naturwissenschaftlich nicht nachweisbar. Gott möchte sich nicht beweisen lassen. Sollte ich mich wirklich auf ein Wesen einlassen, das ich nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen kann? Es war wie einen Sprung ins Ungewisse zu wagen. Ich konnte nur darauf vertrauen, was in der Bibel über ihn zu lesen ist und was andere Menschen für Erfahrungen mit ihm gemacht haben. Aber als ich diesen Mut aufbrachte, als ich sagte: „Ja, Gott, ich will glauben, dass es dich wirklich gibt“, da dauerte es nur einen Augenblick, bis ich spürte, Gott ist da, bis er mir zusprach: „Hier bin ich. Es gibt mich wirklich. Und alles, was du über mich gelesen und gehört hast, das stimmt. Ich will dich in deinem Leben begleiten, wenn du mir vertraust.“

Ich weiß nicht, wie Gott aussieht. Ich habe kein Bild von ihm in meinem Herzen. Und darum könnte ich ihn auch äußerlich nicht erkennen, wie ich einen Menschen erkenne. Gott ist auch zu groß, als dass ich ihn mit seinem ganzen Wesen erfassen könnte. Wer vermag zu sagen, dass er Gott kennt? Aber ich erfahre jeden Tag neu, dass er da ist und dass er mich liebt. Das ist das größte Geschenk in meinem Leben. Und mein Herz war und ist voller Jubel und voll unbändiger Freude darüber. Oh, ich kann diesen Psalmbeter so gut verstehen und möchte es gleich ihm allen weitersagen: „Erkennet, dass der Herr Gott ist!“

 

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