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/ Wort zum Tag

Jeremia 18,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Siehe, wie Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand.“

Jeremia 18,6

Die Bibel ist eine der größten Galerien der Welt. Hunderte von Bildern sind darin ausgestellt. Sie aktivieren unsere Vorstellungskraft und Eindrücke, die seit unserer Kindheit tief in uns verankert und abgespeichert sind. Durch Gleichnisse und prophetische Bilder werden wir in den tiefen Schichten unserer Seele berührt und zum Nachdenken und Umdenken angeregt. Und meist finden wir in der Bibel auch die entsprechenden Bildunterschriften oder Erklärungen, die uns helfen, das Bild zu verstehen und auf unser Leben wirken zu lassen.

Eines Tages redet Gott zum Propheten Jeremia. Er lebte ca. 600 Jahre vor Christus. Die Botschaft war klar: „Gehe in das Haus des Töpfers. Dort werde ich zu dir reden.“ Warum handelt Gott so? Er redete doch schon zu Jeremia. Er hätte doch einfach seine Rede fortsetzen können. Aber offenbar will Gott, dass Jeremia sich aufmacht und geht; dass er sich einer konkreten Situation aussetzt; dass er ein eindrucksvolles Bild sieht, das Gott ihm erklären möchte. Obwohl Gott könnte, redet er nicht überall zu uns. Es gibt Orte, an denen er besonders laut zu uns spricht. Manchmal müssen wir einen Weg zurücklegen, um Gott hören zu können. Worte, die wir schon oft gehört haben, öffnen sich plötzlich für uns.

Als Jeremia in der Töpferstube ist, schaut er dem Meister zu. Auf der Scheibe liegt ein Klumpen feuchter Ton. Die Scheibe beginnt sich zu drehen, die geschickten Hände kneten und formen, und aus der unförmigen Masse wächst ein Gefäß. Doch das Gefäß missrät. Der Töpfer lässt sich aber in seinem Werk nicht beirren. Er wirft den Ton nicht in die Ecke. Er tritt nicht gegen die Töpferscheibe. Er jammert nicht über sein Missgeschick. Ruhig und gelassen nimmt er den Ton und bearbeitet ihn erneut. Und nun gelingt der Versuch und ein schönes Gefäß entsteht. Jeremia sieht das alles nicht zum ersten Mal. In fast jedem größeren Dorf gab es einen Töpfer. Man konnte sich seine Dosen und Töpfe weder bei Aldi noch bei Tupper kaufen, sondern war auf diesen Handwerker angewiesen. Doch in diese Situation hinein trifft das Wort Gottes das Herz Jeremias. Im Bruchteil einer Sekunde hat er zu diesem Alltagsbild die göttliche Bildunterschrift: „Siehe, wie Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand.“ Gott vergleicht das Volk Israel mit dem missratenen Gefäß. Folgende Botschaft steckt in diesem Bild:
1. Gott ist der Künstler unseres Lebens. Schon ganz zu Beginn seiner Berufung hatte Gott zum Propheten folgendes gesagt: „Ich habe dich schon berufen, bevor ich dich im Mutterleib geformt habe.“ Und für „formen“ steht hier dasselbe Wort, das auch für den Töpfer gebraucht wird. Wir sind kein Zufallserscheinung und Laune der Natur. Gott hat uns gewollt und geschaffen. Und er ist immer noch dabei, uns zu seinem Bild zu formen. Seine Hände arbeiten an uns, um uns zu den Menschen zu machen, die wir sein sollen. Auch wenn wir diese Hände Gottes oft nicht spüren oder sehen – wir leben unser Leben auf der Töpferscheibe Gottes. Nicht das Schicksal und nicht der Zufall sind die Regisseure unseres Lebens. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns immer wieder hineinbergen und bewusst hineinbegeben in diese Töpferhände. Wir dürfen Gott bekennen: „Du bist mein Schöpfer und Erlöser. Mach du es mit mir so, wie du es für richtig hältst.“
2. Gott kann auch schmerzhaft zupacken: Wenn ein Gefäß missriet, dann lag es meistens am Ton. Er konnte zu trocken, zu spröde oder verunreinigt sein. Dann half alles nichts – dann musste das Gefäß wieder zum Klumpen gemacht, angefeuchtet oder gereinigt werden, um brauchbar zu werden. Die Botschaft ist klar: Gott kann auch schmerzhaft zupacken. Er wird nicht zulassen, dass wir uns seinen Plänen entziehen. Er wird keine Verunreinigungen dulden. Und wo sich der Ton seinen formenden Händen widersetzt, kann Gott uns auch derb anfassen. Nicht um uns wegzuwerfen, sondern um uns neu zu gestalten. Im damaligen Kontext war dies eine ernsthafte Gerichtsdrohung für das Volk Israel. Die sollten wir auch für unser Leben hören. Gott nimmt sein Handwerk sehr ernst. Schließlich steht sein Ruf als Töpfer auf dem Spiel...
3. Es gibt Hoffnung: Die prophetische Botschaft Jeremias zielt auf Umkehr und Neuanfang. Niemand muss unbrauchbarer Ton in der Hand Gottes bleiben. Wo ich verkehrte Wege gegangen bin oder Sünde in unserem Leben geduldet habe, darf ich umkehren. Gott wirft mich nicht weg. Er kann auch jetzt noch etwas Wunderschönes aus meinem Leben machen. Darauf vertraue ich heute: Ich bin Ton der Hand meines Schöpfers.
 

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