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/ Wort zum Tag

Psalm 6,2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ach HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

Psalm 6,2

„Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!“ Der Vers aus Psalm 6 ist denen aus dem Herzen gesprochen, die ganz unten, ganz am Boden, ganz am Ende ihrer Kräfte sind. Es nimmt das Ach der zu Tode Betrübten auf. Es bringt das Seufzen der Verzweifelten vor Gott.
Der Beter beginnt sein Gebet mit einem schweren Ach. Im Zwiegespräch mit Gott spricht er aus, was ihm Angst macht. Er hat Angst, Gott könnte ihn im Zorn strafen und im Grimm züchtigen. Er fleht darum, Gott möge ihm dies nicht antun. Er bittet inständig, Gott möge ihm gnädig sein.
Der Beter hat Angst. Er fürchtet sich vor Gottes Zorn und seinem Grimm. Aber er hat keine Angst vor Gott! Beachten wir es! Der Beter unterscheidet Gott von Gottes Zorn und Grimm. Darum kann er sich selbst in seiner großen Verzweiflung seinem Gott vertrauensvoll zuwenden und ihn darum bitten, ihn nicht in seinem Zorn zu strafen.
Möglicherweise halten Sie diese Unterscheidung nicht für so bedeutsam. Aber sie ist wichtig. In seelsorglichen Gesprächen begegnet mir immer wieder Angst vor Gott. Solche Angst blockiert Menschen, Gott zu vertrauen. Wer in Angst vor Gott lebt, kann nicht glauben. Wer vor ihm Angst hat, kann ihn nicht vertrauensvoll um Hilfe anrufen.
Unter uns Menschen schließen sich Angst und Vertrauen gegenseitig aus. Wenn wir vor einem Menschen Angst haben, sind wir ihm gegenüber misstrauisch. Ganz tief sitzt in uns die Angst, dass wir uns ausliefern, wenn wir Vertrauen schenken. Dann gehen wir auf Distanz. So können wir uns die Angst einigermaßen vom Leibe halten.
Ganz anders der Beter des Gebetswortes, das wir bedenken. In seiner Angst vor der Macht seiner Feinde sucht er einen geschützten Raum – und tritt vor seinen Gott. Er ist sich dessen gewiss, dass sein Herr ihn hört. Vor ihm kann er sein Innerstes nach außen kehren, seine Verzweiflung benennen, ohne fürchten zu müssen, zerschlagen zu werden. Auch wenn er Gottes Zorn und Grimm fürchtet, ihm, seinem Gott, schenkt er all sein Vertrauen. Er bittet ihn, ihm gnädig zu sein.
Angst vor Gott treibt immer tiefer in die Angst hinein. Das hat Martin Luther als Mönch erlitten, durchlitten. Aber er begriff, dass Gott ihm durch Jesus Christus ein liebevoller Vater ist – so liebevoll, wie das kein leiblicher Vater sein kann. Und so öffnete sich Martin Luther der Himmel. Wer dies begreift, wird es erleben.
Vertrauen zu Gott lässt uns das Schwere im Leben, all das, worunter wir seufzen und klagen, anders annehmen und tragen. Wer ihm vertraut, kennt den geschützten Raum bei unserem Vater. Wir wissen, mit seiner Liebe ist er für uns eingenommen. Wir vertrauen darauf, dass er uns gnädig ist.
Wenn Ihnen Gottes Zorn und sein Grimm auf der Seele lasten und Ihnen Angst machen, dann schauen Sie mit mir auf das Kreuz Jesu. Am Kreuz hat unser Herr Jesus Christus Gottes gerechten Zorn über unsre Schuld auf sich genommen. Er hat zwischen uns und Gott Frieden gemacht. Jesu Kreuz nimmt uns alle Angst vor Gott. Jesu Kreuz ist das untrügliche Zeichen dafür, das Gott gnädig ist. Nichts als gnädig und uns in väterlicher Liebe zugetan, für immer.
 

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